Bei Schießereien zwischen verfeindeten Drogenbanden sind in Ecuador mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen wurden verletzt, wie die Tageszeitung „El Universo“ am Donnerstagabend (Ortszeit) berichtete. Nach Angaben der Polizei zogen die Angreifer mit Handfeuerwaffen und Gewehren durch die Straßen eines Wohnviertels im Nordosten der Metropole Guayaquil und eröffneten das Feuer. Demnach soll es sich um einen Kampf verschiedener Fraktionen innerhalb der Drogenbande Los Tiguerones handeln.
Erst vor wenigen Tagen hatte Präsident Daniel Noboa wegen der Sicherheitskrise den Ausnahmezustand mit nächtlichen Ausgangssperren um weitere 30 Tage verlängert. Vor allem im Wahlkampf vor der Stichwahl um das Präsidentenamt am 13. April befürchtet die Regierung neue Gewaltausbrüche. Noboa, der eine Politik der „harten Hand“ gegen die organisierte Kriminalität verfolgt, ging aus der ersten Wahlrunde als Sieger hervor. Er tritt gegen die Linkspopulistin Luisa González an. Hauptthema des Wahlkampfes ist die öffentliche Sicherheit.
Ecuador galt noch bis vor ein paar Jahren als eines der sichersten Länder in Südamerika. Inzwischen ist das Land aufgrund seiner strategisch günstigen Lage zwischen den größten Drogenanbaugebieten Kolumbien und Peru sowie seiner Pazifikhäfen zum Hauptumschlagplatz für Kokain nach Europa geworden. Im vergangenen Jahr wurden laut Polizeiangaben fast 7.000 Morde registriert.
Die organisierte Kriminalität, allen voran das mexikanische Sinaloa-Kartell, kämpft mit lokalen Banden um die Vorherrschaft im Drogenhandel. Seit 2020 hat sich die Gewalt im Land verdreifacht. Polizei, Politik sowie Teile der Justiz sind von der organisierten Kriminalität unterwandert.