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Durchwachsene Bilanz für Artenschutz – Weniger Igel, aber mehr Tiger

Im Tierreich gehört der Igel zu den Verlierern im Jahr 2024. In Bayern ist laut WWF die Population sogar um 50 Prozent gesunken. Denn der Lebensraum des kleinen Säugers ist bedroht.

Der WWF Deutschland hat eine durchwachsene Bilanz für Artenschutz und Artenvielfalt gezogen. Zu den Verlierern aus dem Tierreich gehörten im Jahr 2024 Korallen, Igel, Borneo-Elefanten und Brillenpinguine; zu den Gewinnern Meeresschildkröten, Seeadler, Tiger, Thunfische sowie der Iberische Luchs. Das teilte die Umweltschutzorganisation am Freitag mit.

Die Ursachen für das Verschwinden der “Tier- und Pflanzenarten im Zeitraffertempo” seien allesamt menschengemacht, so Kathrin Samson, Vorstand beim WWF Deutschland. Gründe dafür seien Lebensraumzerstörung, Übernutzung und Wilderei, invasive Arten, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise. Auch hätten die beiden größten, internationalen Konferenzen für Klima- und Naturschutz im Jahr 2024 “bestenfalls durchwachsene Ergebnisse” gebracht.

Dass etwa die Zahl der Westeuropäischen Igel stark sinke, liege an der Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung sowie tödlichen Unfällen. Die Art, die in weiten Teilen Mitteleuropas vorkomme, gelte mittlerweile als “potenziell gefährdet”. In ausgewählten Ländern ist die Population Schätzungen zufolge um 16 bis 33 Prozent zurückgegangen; Bayern verzeichnete sogar einen Rückgang um 50 Prozent. Gesicherte Angaben über die Gesamtzahl der Igel gebe es derzeit allerdings nicht.

Laut Organisation können gezielte Maßnahmen lokale Bestände allerdings auch stärken. So erhole sich die Population der Unechten Karettschildkröte im Mittelmeer trotz Plastikmüllverschmutzung und Klimakrise. Zu den Schutzmaßnahmen gehörten die Reduzierung von Beifang und der Erhalt von Niststränden. Auf der griechischen Insel Zakynthos wurde 2024 ein Rekord von über 1.200 Nestern am WWF-geschützten Sekania-Strand gemeldet.

Der Tiger gehörte zum zweiten Mal in Folge zu den Artenschutzgewinnern. So galt die Raubkatze 70 Jahre lang in Kasachstan als ausgestorben, wurde im Sommer jedoch wieder angesiedelt. Auch in Thailand stieg der Bestand der wildlebenden Population von 179 auf 223 Tiere.