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Dürers “Feldhase” erst wieder 2028 im Original zu sehen

Der Lieblingshase von Kunstfreunden macht sich besonders rar: Der „Feldhase“, den Albrecht Dürer 1502 aquarellierte und der sich im Wiener Kunstmuseum Albertina befindet, wurde in rund 150 Jahren erst neunmal ausgestellt. „Die erste mir bekannte öffentliche Ausstellung war 1871“, sagt Christof Metzger, der das Aquarell als Kurator betreut, „die letzte 2019/20“. 2028, wenn sich Dürers Todestag zum 500. Mal jährt, werde der prominente Hase erneut im Original zu sehen sein, kündigte er an. Sonst würden nur Kopien ausgestellt.

Der Feldhase sei eines der populärsten Werke des Nürnbergers Albrecht Dürer (1471-1528) und habe seit dem 16. Jahrhundert zu Kopien, Nachahmungen und Fälschungen angeregt, erklärt Metzger. „Um 1600 tummelte sich in Europas Kunstkammern ein Minimum von 25 falschen Hasen.“

Die Albertina besitze mit rund 150 Dürer-Zeichnungen die größte und bedeutendste Sammlung von Dürer-Werken weltweit. Der Hase befindet sich seit 1796 in ihrer Obhut. Sobald er aus seinem Versteck kommt, strömen die Massen: Die Dürer-Schau 2019/20 zählte 422.000 Besucher. Metzger: „Nicht wenige kamen sicherlich eigens, um den Hasen zu sehen.“ Auf einer Auktion könnte Dürers lebensnahes Hasen-Porträt seiner Einschätzung nach einen dreistelligen Millionenbetrag erzielen.

Für den kleinen Geldbeutel dachte Künstler Ottmar Hörl den Dürerhasen vor mehr als 20 Jahren weiter, überführte ihn in die dritte Dimension und schuf farbige Kunststoffhasen. Schon zuvor beschäftigte Dieter Roth die Natur des Hasen: 1972 ließ er aus Stall- und Hasenmist das Multiple „Karnickelköttelkarnickel“ pressen. Laut Christof Metzger ist es offenkundig auch von Dürer inspiriert.