Für einen Teil der Dresdner Carolabrücke kommt die geplante Sanierung zu spät: In der Nacht zu Mittwoch ist die steinerne Verbindung zwischen Altstadt und Neustadt partiell eingestürzt. Brückenteile liegen nun in der Elbe. Es bestehe weiterhin akute Einsturzgefahr, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch in Dresden mit. Menschen seien aber nicht zu Schaden gekommen.
Die Polizei geht von einem Unglück aus. Hinweise auf Fremdeinwirkung gebe es bisher nicht, hieß es. Nach Angaben der Feuerwehr ereignete sich das Unglück gegen drei Uhr morgens. Es habe sich an einem Brückenkopf ein Spalt von etwa einem Meter Länge gebildet. Gut zehn Minuten zuvor war laut Stadtverwaltung gegen 2.50 Uhr noch eine Straßenbahn über die Carolabrücke gefahren.
Neben der Suche nach der Ursache des Unglücks müsse auch geklärt werden, ob und in welcher Weise die anderen Brückenteile beschädigt wurden. Bis auf Weiteres bleiben die Carolabrücke und das Terrassenufer für den Verkehr gesperrt. Die Brücke ist eine wichtige Verkehrsader in der Stadt und verbindet in Höhe des Regierungsviertels die Neustädter Elbseite mit der Innenstadt.
Bei dem nächtlichen Unglück sind laut Feuerwehr Brückenteile des Straßenbahn-, Fußgänger- und Radwegbereichs auf einer Länge von etwa 100 Metern in die Elbe gestürzt. Dieser Teil sollte demnächst saniert werden. Dafür waren laut Angaben der Stadtverwaltung Kosten in Höhe 8,4 Millionen Euro veranschlagt. Insgesamt wurde für die Bauarbeiten an der Elbquerung mit Ausgaben von rund 20,7 Millionen Euro gerechnet. Ein Teil der Brücke war bereits in den vergangenen Jahren saniert worden.
Von dem Einsturz waren auch Leitungen der Fernwärme betroffen. Das ausströmende Wasser hatte laut Stadtverwaltung Teile des Terrassenufers komplett unter Wasser gestellt. Die Warmwasserversorgung per Fernwärme sei zunächst in ganz Dresden zum Erliegen gekommen, hieß es.
Das Unternehmen „Sachsenenergie“ erzeuge mit Hochdruck Heißwasser in riesigen Mengen und ergänze diese aus Speichern zum Beispiel des Innovationskraftwerkes Reick, um den Druck im Fernwärmesystem zu stabilisieren. Erste abgekoppelte Stadtteile seien am späten Mittwochvormittag wieder mit Heizwärme und Warmwasser versorgt gewesen, hieß es. Die Trinkwasserversorgung in Dresden sei nicht betroffen.
Die Carolabrücke ist nach der Ehefrau des sächsischen Königs Albert, Carola von Wasa-Holstein-Gottorp (1833-1907) benannt. Das Bauwerk wurde 1971 fertiggestellt.