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Drei von vier Filmproduzenten schätzen ihre Lage als schlecht ein

Die wirtschaftliche Situation in der deutschen Film- und Fernsehbranche hat sich weiter verschärft. Laut einer aktuellen Umfrage der Produktionsallianz stufen 77 Prozent der befragten Produktionsunternehmen ihre Lage als schlecht oder sehr schlecht ein, im Vergleich zu 56 Prozent im Jahr 2023. „Die Filmwirtschaft hat 2024 einen Tsunami überstanden, einen weiteren wird sie vermutlich nicht überleben“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Produktionsallianz, Björn Böhning, am Freitag in Berlin. Es stünden 120.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Die befragten Unternehmen sehen die größten Herausforderungen in den steigenden Kosten, die mit gleichzeitig sinkenden Budgets der Auftraggeber einhergehen. Dieses Problem betrifft der Umfrage zufolge sowohl kleine als auch große Firmen und ist unabhängig davon, ob sie Fiction- oder Non-Fiction-Formate produzieren.

Sorgen bereite nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die politischen Entwicklungen, gab Böhning zu bedenken. Der Geschäftsführer der Produktionsallianz forderte die Fraktionen im Bundestag auf, die Reform des Filmförderungsgesetzes schnell zu beschließen. Das bisherige Filmförderungsgesetz läuft Ende des Jahres aus. Die vom Kabinett beschlossene Novelle sollte eigentlich Anfang 2025 in Kraft treten, steht aber nach dem Bruch der Ampel-Regierung auf der Kippe.

Gleichzeitig sei es dringend notwendig, auch andere Säulen der Filmreform wie beispielsweise ein Anreizmodell umzusetzen. Fast 70 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, im Falle eines Scheiterns der Filmreform ihre Fiction-Produktionen und damit rund eine halbe Milliarde Euro Produktionsvolumen ins Ausland zu verlegen. Das bedeutet nach Böhnings Worten, „dass deutsche Geschichten aus Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur nicht mehr aus Deutschland erzählt werden, sondern von entweder anderswo oder gar nicht mehr“.