Die Polizei hat bei ihrem Einsatz am Donnerstag zum Dresdner Kriegsgedenktag kaum Verstöße festgestellt. Insgesamt seien drei Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, teilte die Polizeidirektion Dresden am Freitag mit. Gegen einen 41-Jährigen werde wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt, gegen eine 46-Jährige wegen Beleidigung.
Rechtsextremisten versammelten sich unter anderem zu einer Mahnwache und einer Ausstellung in der Innenstadt. Am Abend demonstrierten laut Beobachtern mehrere Hundert Menschen gegen die Vereinnahmung des Gedenktages durch Neonazis.
Am frühen Nachmittag hatte ein zurückgelassener Beutel im Bereich des Rathauses, wo die Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Luftangriffe der Alliierten auf Dresden stattfand, für Aufsehen gesorgt. In dem Beutel, den eine Frau zurückgelassen habe, befand sich laut Polizei ein Schreckschussrevolver ohne Patronen. Die Identität sowie die Motivation der Frau seien Gegenstand der laufenden Ermittlungen, die zum mutmaßlichen Verstoß gegen das Waffengesetz eingeleitet wurden.
Bei den Gedenkveranstaltungen auf den Dresdner Friedhöfen sei es dagegen zu keinen Störungen gekommen, hieß es. Auch während der Kundgebungen am Gedenktag habe es keine Vorfälle gegeben. Die Beamten hätten lediglich einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz festgestellt.
Bei ihrem Einsatz wurde die Polizeidirektion Dresden von der sächsischen Bereitschaftspolizei sowie Polizisten aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz unterstützt. Über den Tag verteilt waren rund 1.500 Beamte im Einsatz.
In Dresden wurde am Donnerstag mit einem Gedenktag an die Opfer des Zweiten Weltkriegs und die Zerstörung der Stadt vor 80 Jahren erinnert. Rund 10.000 Teilnehmende vereinten sich am Abend in der Altstadt zu einer Menschenkette für Frieden und Demokratie, unter ihnen auch der 89-jährige britische Prinz Edward, der Herzog von Kent.
Bei britischen und US-amerikanischen Luftangriffen auf Dresden wurde die Stadt zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 schwer zerstört. Rund 25.000 Menschen starben. Stadt und Zivilgesellschaft gestalten jährlich am 13. Februar einen Gedenktag.
Für Samstag bereitet sich die Polizei Dresden auf einen nächsten größeren Einsatz vor. Rechtsextreme haben eine Demonstration angemeldet. Das Landesamt für Verfassungsschutz geht von einer europaweiten Mobilisation aus und warnt vor gewaltbereiten Teilnehmern.