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Dommuseum verlängert Sonderausstellung zur Zerstörung von Mainz

Die Sonderausstellung des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums zum 80. Jahrestag der Zerstörung von Mainz im Zweiten Weltkrieg wird bis zum 21. Dezember 2025 verlängert. Anlass für die Entscheidung sei die Friedensbotschaft des neu gewählten Papstes Leo XIV. gewesen, teilte Museumsleiter Winfried Wilhelmy am Dienstag mit. Die Schau wirft ein Schlaglicht auf zahlreiche Kunstschätze, die bei den Bombenangriffen auf Mainz im Zweiten Weltkrieg teils unwiederbringlich verloren gegangen waren. Gezeigt werden unter anderem Skulpturen und Gemälde aus den zerstörten Kirchen der Stadt, Haus-Skulpturen christlicher Heiliger und teils tonnenschwere Zierfragmente zerstörter Innenstadthäuser, Kirchenportale und Altäre.

Teilweise hatten die Exponate jahrzehntelang in Magazinen des katholischen Bistums gelegen, ohne dass ihre genaue Herkunft geklärt war. Dazu zählen beispielsweise die einstigen Gemälde des zerstörten Hochaltars aus der Mainzer St.-Emmeran-Kirche und ein Säulenfragment mit Affenfigur aus dem Mainzer Dom, das einst wohl zum Grabmal des Heiligen Bardo gehörte. Die Steinfragmente werden bewusst unrestauriert auf Holzpaletten ausgestellt und alten Fotos und Filmaufnahmen gegenübergestellt.

In den Jahren nach 1945 hatte das Bistum mehrere Gebäude übernommen, in denen Kunst aus zerstörten Kirchen eingelagert wurde. Die Magazine waren teils so überfüllt, dass Menschen sich kaum noch in die Räumlichkeiten hineinzwängen konnten und viele Artefakte in Vergessenheit gerieten. Im Laufe der Jahre machten Mitarbeiter des Dommuseums immer wieder spektakuläre Funde in den Lagerräumen. Wilhelmy selbst entdeckte etwa in einer Abstellkammer 400 Gemälde.

Die Stadt Mainz war während des Zweiten Weltkriegs ab 1942 mehrfach Ziel von Bombenangriffen. Als Tag der endgültigen Zerstörung des alten Mainz gilt der 27. Februar 1945, an dem ein britischer Flugzeugverband über 500.000 Bomben auf Mainz abwarf. Rund 1.200 Menschen kamen ums Leben, weil der Luftalarm verspätet ausgelöst worden war und viele Mainzer es nicht mehr in die Schutzräume schafften. Große Teile der Innenstadt brannten nieder.