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DLRG: 2023 mindestens 378 Menschen in Deutschland ertrunken

Mindestens 378 Menschen sind im vergangenen Jahr in Deutschland ertrunken. Das sind 23 mehr als im Vorjahr, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag in Bad Nenndorf bei Hannover mitteilte. Ungewöhnlich viele Menschen seien erst nach den Sommerferien ums Leben gekommen. „In den letzten drei Monaten des Jahres verunglückten so viele Personen wie seit 2017 nicht“, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt.

Die meisten Menschen ertranken den Angaben zufolge 2023 in Bayern. Dort waren 62 Tote zu beklagen, acht weniger als im Vorjahr. In Baden-Württemberg ertranken 43 Menschen, das sind 14 mehr als 2022. In Niedersachsen sank die Zahl der Opfer von 42 auf 33. In Hamburg hingegen stieg die Zahl der Todesfälle von 10 auf 21. Insgesamt verzeichneten die Statistiker 292 männliche und 77 weibliche Tote – bei neun weiteren Personen sei das Geschlecht unbekannt.

Zwar seien 2023 wie üblich die meisten Menschen in den Sommermonaten im Wasser gestorben. Vergleichsweise mehr Todesfälle seien jedoch im September aufgetreten. „Der Spätsommer zog nochmals zahlreiche Badegäste an die Gewässer, was auch zu einem starken Anstieg der Badeunfälle führte“, erläuterte Vogt.

Insgesamt ereigneten sich Vogt zufolge rund 90 Prozent der Fälle in Binnengewässern. „Diese sind meist unbewacht, sodass im Ernstfall keine Rettungsschwimmer eingreifen können.“ Während in Seen mit 138 Ertrunkenen neun Todesfälle weniger verzeichnet wurden, ertranken 135 Menschen in Flüssen – 30 mehr als im Vorjahr. In Kanälen kamen 27 Menschen ums Leben, acht mehr als 2022.

Vergleichsweise wenige Menschen starben im Meer: Unter den insgesamt 27 Todesfällen seien fünf Seeleute gewesen, die bei einer Frachter-Kollision vor Helgoland im Wasser ums Leben kamen. Im vergangenen Jahr waren 18 Menschen im Meer ertrunken.

16 Todesopfer waren jünger als zehn Jahre. In den 2000er-Jahren habe die DLRG noch durchschnittlich 45 tödliche Unfälle in dieser Altersklasse gezählt. Eine 2022 von der DLRG in Auftrag gegebene forsa-Umfrage zeige, dass mehr als die Hälfte der Kinder nach Verlassen der Grundschule nicht sicher schwimmen kann. „Wir müssen sicherstellen, dass das Schwimmen lernen genauso zur Grundausbildung gehört wie das Lesen, Schreiben und Rechnen“, unterstrich Vogt. (0398/22.02.2024)