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Elternverband: Religion in der Schule hat keine andere Stellung

Der Bayerischer Elternverband (BEV) hat am Dienstag den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) kritisiert, weil der Stundenkürzungen beim Religionsunterricht an den Grundschulen ausgeschlossen hatte. Man sei entsetzt darüber, dass Söder die Debatte am Montag hat nach einer Kabinettsklausur „per Machtwort“ für beendet erklärt habe, heißt es in einer Mitteilung.

Der Religionsunterricht dürfe keinen anderen Stellenwert haben als Musik, Kunst, Englisch, Werken und Gestalten oder Sport, erklärte BEV-Vorsitzender Martin Löwe. „Natürlich ist Religionsunterricht dem Grunde nach persönlichkeitsbildend, das sind die anderen Fächer aber auch“. Wie effektiv sie dabei seien, hänge von der einzelnen Lehrkraft und den Möglichkeiten der Schule ab.

Nicht nur Eltern, sondern alle, die in den vergangenen Wochen über die Stärkung der Basiskompetenzen an den Grundschulen nachgedacht hätten, fühlten sich vor den Kopf gestoßen. In Konsultationen mit dem Kultusministerium sei es Konsens gewesen, „dass es die von oben für alle einheitlich verordnete Lösung nicht geben solle“, sagte Löwe. Denn jede Schule sei in ihren Möglichkeiten und Bedarfen unterschiedlich. Schulen bräuchten vielmehr einen klaren Handlungsrahmen.

In die Debatte um Kürzungen beim Religionsunterricht schaltete sich am Dienstag auch Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle (CSU) ein. „Eine Kürzung von Religion und Werteerziehung in der Grundschule würde dem Zusammenhalt in der Gesellschaft schaden, denn in der Grundschule werden die Fundamente für eine gemeinsame Zukunft und die Leitplanken für das Miteinander gelegt“, sagte er laut einer Mitteilung. „Wertebezogene Unterrichtsfächer“ zu kürzen, sei eine falsche Richtung, für die „wir die Quittung später bekommen.“

Ende vergangener Woche hatten Aussagen von Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) für Diskussionen gesorgt, wonach an den Grundschulen am Religionsunterricht gespart werden sollte – zugunsten von zusätzlichen Mathe- und Deutschstunden. Söder hatte dann von einem „Missverständnis in der Kommunikation, egal von welcher Seite“ gesprochen. Beim Religionsunterricht gehe es „nicht um einen Gefallen an die Kirchen“, betonte Söder, sondern um Werteerziehung. Diese sei „gerade im Grundschulalter“ wichtig, eine Kürzung dort wäre falsch. (00/0351/30.01.2024)