Petersdom, Pantheon und Kolosseum stehen auf dem Programm jedes Rombesuchers zur Osterzeit. Doch abseits der Touristenströme gibt es versteckte Orte, die sich nur auf Nachfrage öffnen. Ein Überblick zu geheimen Pforten.
Kurz vor Ostern beginnt die Hauptreisezeit in Rom – und in diesem Jahr könnte es besonders voll werden: Wegen des größten katholischen Pilgerereignisses – des Heiligen Jahres – werden 2025 mehr als 30 Millionen Besucher in der Stadt erwartet. Da wird es schnell trubelig, vor allem um die Heiligen Pforten, die der Vatikan extra für dieses Event geöffnet hat. Doch nicht nur die großen Pforten sind einen Besuch wert. In Rom gibt es eine Vielzahl “geheimer Pforten”, die normalerweise verschlossen sind, sich aber bei höflicher Nachfrage – und manchmal gegen eine kleine Spende – für Pilger und Touristen öffnen.
Der wohl bekannteste Geheimtipp für deutschsprachige Rombesucher ist der Campo Santo Teutonico. Wer den deutschen Friedhof neben dem Petersdom besuchen will, muss am Vormittag zu den Schweizergardisten an der Piazza del Sant’Uffizio gehen und um Zugang zum Campo Santo bitten. Kirche und Friedhof sind täglich von 7 bis 12 Uhr zugänglich – nur mittwochs während der Generalaudienz ist der Zutritt verboten. Zudem bleibt die Kirche im August geschlossen.
Obwohl der Campo Santo Teutonico im Vatikanstaat liegt, gehört er nicht zu dessen Staatsgebiet. Seit dem 8. Jahrhundert werden an diesem Ort Pilger aus dem deutschen Sprachraum bestattet. Das Gelände gehört der mehr als 500 Jahre alten und deutschsprachigen “Erzbruderschaft zur schmerzhaften Muttergottes”.
Nur einen Steinwurf vom Campo Santo entfernt liegt der nächste Geheimtipp. Wer die päpstlichen Gräber unterhalb des Petersdoms besucht und einen der dortigen Aufpasser bittet, das Grab von Papst Pius XII. besuchen zu dürfen, bekommt mit etwas Glück eine der prunkvollsten Kapellen des Vatikans zu sehen: die Cappella Clementina. Sie ist für gewöhnlich nur bei Führungen oder besonderen Messen zugänglich. Hinter dem Altar der goldenen Kapelle befindet sich das vermutete Grab des Apostels Petrus.
Eine weitere römische Geheimpforte geht auf Gregor den Großen zurück. Wer in der Nähe des Circus Maximus zur Kirche San Gregorio al Celio hinaufsteigt, steht meist vor verschlossenen Türen. Doch ein Zugang über die Klosterpforte ist möglich. Sie ist täglich von 9 bis 12 Uhr und von 15.30 bis 17.30 Uhr besetzt.
Wer dort klingelt und eingelassen wird, gelangt in einen langen Flur, der ins Innere der Kirche führt. Direkt in der ersten Kapelle von San Gregorio steht ein kleiner Marmorthron, der seinerzeit Bischofssitz von Gregor dem Großen (590-604) gewesen sein soll. Am Standort des heutigen Kirchengebäudes soll sich das Elternhaus des Bischofs befunden haben. Im Garten vor dem Gotteshaus stehen drei Kapellen. In einer von ihnen soll Gregor gemeinsam mit seiner Mutter eine Suppenküche für Bedürftige eingerichtet haben. An diese Tradition erinnernd, teilten Päpste bis zum Ende des Kirchenstaates 1870 dort an Gründonnerstag Mahlzeiten aus.
Etwa 20 Gehminuten von San Gregorio entfernt liegt die Kirche Santi Quattro Coronati. Hinter einer Tür im zweiten Innenhof vor dem Gotteshaus befindet sich eine hölzerne Luke samt Klingel. Wer sie betätigt, ruft eine der dort lebenden Ordensfrauen, die gegen eine kleine Spende das Portal der mittelalterlichen Silvesterkapelle öffnet.
Der üppig ausgemalte Raum wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Das sehr gut erhaltene Bildprogramm zeigt die Legende des römischen Bischofs Silvester und die Verbindung zu Kaiser Konstantin: Taufe und Heilung des Kaisers durch den Bischof sowie die anschließende Verleihung der weltlichen Macht über Rom an Silvester.
Kunstexperten sprechen bei dem Bilderzyklus von päpstlicher Propaganda, denn auf einem der Fresken thront Bischof Silvester auf einem Pferd, während Kaiser Konstantin zu Fuß die Zügel des Pferdes zieht. Die Silvesterkapelle kann Montag bis Samstag von 9.30 Uhr bis 12 Uhr besucht werden.
Direkt neben dem von Touristen überrannten Pantheon versteckt sich einer der ruhigsten Orte in der römischen Innenstadt. An der Piazza della Minerva residiert seit Jahrhunderten der Dominikanerorden. Während die Ordenskirche die Pforten meist weit geöffnet hat, finden nur wenige Besucher den Weg in den Kreuzgang.