Die denkmalgeschützte Hartmannfarbrik in Chemnitz ist das Besuchs- und Informationszentrum der Europäischen Kulturhauptstadt 2025. Die ehemalige Fabrikhalle wurde zu einem modernen Veranstaltungsort und Treffpunkt umgebaut. Auf einer Fläche von rund 2.000 Quadratmeter entstanden auch Büros und Funktionsräume.
In der im 19. Jahrhundert erbauten Halle an der Fabrikstraße direkt am Fluss Chemnitz ließ der Unternehmer Richard Hartmann (1809-1878) einst Werkzeugmaschinen bauen und Lokomotiven komplettieren. Sie gilt heute als ein bedeutendes Zeugnis der sächsischen Industriegeschichte. Das Gebäude wurde nach jahrzehntelangem Leerstand von einem privaten Investor mit Mitteln von Bund, Land und der Stadt Chemnitz saniert. Die Stadt hat es bis 2029 angemietet.
Hartmanns Unternehmen war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eines der bedeutendsten Maschinenbauunternehmen in Sachsen, das Produkte weltweit exportierte. Mehr als 100 Gebäude gehörten damals zum Chemnitzer Industrieareal. Davon sind heute nur noch wenige erhalten. Hergestellt wurden Spinnmaschinen, Turbinen sowie Mühlen- und Bergwerkseinrichtungen.
Heute ist Richard Hartmann vor allem für den Lokomotivbau bekannt. Die erste Dampflokomotive verließ 1848 die Werkhallen seines Unternehmens. Bis zum Ende der Produktion 1929 sollen in der Chemnitzer Firma mehr als 4.000 Lokomotiven gefertigt worden sein.