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Die Botschaft von der Liebe

Abschied. Mein schwerster Weg bislang. Ich stand am Grab meiner Mutter. Neben mir meine Brüder. So traurig wir waren, so leicht war uns doch auch ums Herz. Denn unsere Mutter hatte sich zeitlebens darauf gefreut, zu ihrem Heiland zurückzukehren. „Ich bin gewiss, dass mein Erlöser lebt.“ Daran hatte sie festgehalten. Mit dieser Gewissheit hatte sie gelebt. Mit dieser Gewissheit war sie gegangen.
Und so konnten wir andere am Grab trösten, indem wir Mutters Überzeugung einfach weitersagten. Etwa ihrer jüngeren Schwester. Die war als Mädchen im Zuge von Flucht und Vertreibung aus Schlesien in Leipzig geblieben. Hatte dort geheiratet. Ihr Leben gelebt, in der sozialistischen DDR. Und stand nun mit uns am Grab in Castrop-Rauxel und sagte: „Es ist so schön, dass ihr daran glauben könnt.“
Jahre später. Wieder stehen wir nebeneinander. Diesmal auf dem Zentralfriedhof in Leipzig, am Grab ihres Mannes, meines Onkels. Der Trauerredner, ganz in humanistischer Tradition, hatte zuvor eine bewegende Ansprache gehalten. So einfühlsam, so warmherzig, als hätte er den Verstorbenen schon ewig gekannt. Die Trauerhalle geschmückt mit Blumen. Kränzen. Symbolen von untergehender Sonne. Von Vögeln mit Zweigen im Schnabel.
Dann das Beisammensein von Familien und Freunden in der Gaststätte. Am Ende, als alle gegangen sind, kommt die Tante zu mir. Sie blickt mich an. „Sag es mir“, bittet sie mich. „Sag du es mir.“
Und ich sage es ihr. Die Botschaft von der Liebe. Von der Gnade. Und von der Auferstehung. Von der Hoffnung in Jesus Christus. Ja. Es ist so schön. Dass wir daran glauben können.