Artikel teilen

Die Bibel lesen

Woche vom 11. bis 17. April

Sonntag:    Psalm 116
Montag:     Kolosser 2, 1-7
Dienstag:     Kolosser 2,8-15
Mittwoch:     Kolosser 2, 16-23
Donnerstag:     Kolosser 3, 1-4
Freitag:     Kolosser 3, 5-11
Samstag:     Kolosser 3, 12-17

Der Apostel Paulus sitzt im Jahr 60 n. Chr. in Rom im Gefängnis und wartet auf seine Gerichtsverhandlung. Einer seiner Schüler, Epaphras (1,7/4,12) aus der Stadt Kolossä in Kleinasien – der heutigen Türkei – besucht ihn.

Epaphras hat in seiner Heimatstadt unter Heiden eine christliche Gemeinde gegründet (4,12). Er bittet Paulus, diese anzuerkennen, für sie zu beten und ihnen das Evangelium zu verkünden.

Der Apostel diktiert erfreut seinem Sekretär und Freund Timotheus (1,1) einen Brief an die Kolosser. Als Herzstück des Schreibens wählt er ein Lied aus, einen Hymnus über Jesus Christus (1,15-20): „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung, denn in ihm wurde alles geschaffen…“. Auffällig ist, wie Christus hier mit poetischen Worten als Herr der ganzen Schöpfung beschrieben wird. In ihm wohnt die ganze Fülle Gottes und durch ihn hat der ganze Kosmos Frieden mit Gott. Als „Erstgeborener aus den Toten“ nimmt in ihm auch die Erlösung ihren Anfang. Und als Auferstandener ist er das Haupt der Kirche.

Im zweiten Kapitel greift Paulus das Bild von der „Fülle Gottes“ (2,9) wieder auf. Es war Gott selbst, der alles, was den Menschen von Gott trennte, am Kreuz aus dem Weg geräumt hat. Der Mensch hat keine Schulden mehr bei Gott, sie sind ihm erlassen (2,14). Auch der Tod ist besiegt (2,13/3,1). Die Christen sollen sich daher nicht von anderen Lehren beeinflussen lassen. Weder von kosmischen Gesetzen, noch von der Engelverehrung, noch von philosophischen Gedankenspielen, noch von religiösen Forderungen.

Im dritten Kapitel vergleicht Paulus das christliche Leben mit dem Bild eines Kleiderwechsels. Die alten Kleider werden mit der Taufe ausgezogen. Sie bestanden aus der Verehrung anderer Götter aus Lügen, Zorn, Wut, Bosheit und übler Nachrede. Die neuen Kleider sind gefertigt aus Sanftmut, Freundlichkeit, Erbarmen und Geduld. Die Liebe hält wie ein Gürtel alle Tugenden zusammen (3,14). In der Bindung an Christus sind außerdem die Gegensätze von Herkunft, Geschlecht und sozialem Stand aufgehoben (3,11). Dennoch bleibt Paulus mit seinen weiteren Ausführungen innerhalb der sozialen Strukturen der antiken Gesellschaftsordnung (3,18-25).

Bemerkenswert ist allerdings sein deutlicher Hinweis zu Beginn des vierten Kapitels, dass Sklaven und Herren sich vor demselben Gott im Himmel verantworten müssen (4,1). In der anschließenden Grußliste treffen wir auf den ehemaligen Sklaven Onesimus, der durch Paulus (Brief an Philemon) die Freiheit erhalten hat (4,9).
Mit seiner Unterschrift (4,18) beglaubigt Paulus das, was Timotheus in seinem Namen geschrieben hat.