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Die Bibel lesen

Woche vom 7. bis 13. März

Sonntag:    Psalm 34
Montag:     Lukas 19, 28-40
Dienstag:     Lukas 19, 41-48
Mittwoch:     Lukas 20, 1-8
Donnerstag:     Lukas 20, 9-19
Freitag:     Lukas 20, 20-26
Samstag:     Lukas 20, 27-40

Gute Antwort, Jesus. Und keiner wagt es mehr, weiter nachzufragen. Damit endet der Abschnitt zur Bibellese für diese Woche (20,40).

Vieles haben sie Jesus zuvor gefragt – die Priester, die Schriftgelehrten, die Sadduzäer, die Jünger oder auch einfach: die Leute. Und Jesus hat Antworten gegeben. Er hat sie in ein Gespräch verwickelt wie bei der Frage nach seiner Macht (20,1-8). Er hat bildhaft in Gleichnissen geredet (20,9-19). Dabei endet die Erzählung vom Weinberg und seinen Pächtern gerade nicht mit der glitzernd schönen Vision vom Reich Gottes, sondern mit dem Tod des Erben und der Pächter. Der Besitzer wird denjenigen, denen Land und Leute bislang anvertraut waren, alles wegnehmen und anderen die Macht geben.

Noch mehr Antworten hat Jesus parat zu irdischen und himmlischen Machtfragen. Schließlich gefällt den Schriftgelehrten die Reaktion Jesu auf die zuvor von den Sadduzäern gestellte Frage. Jesus hat seine ganz eigene Antwort parat: Unser Gott ist kein Gott der Toten, der sich mit kleinlichen Fragestellungen wie der irdischen Wiederverheiratung auseinandersetzt. Er ist ein Gott des Lebens und aller Lebendigen. Alle, die zu ihm gehören, sind auch lebendig. Gute Antwort, Jesus – sagen die Sadduzäer und keiner wagt es, mehr nachzufragen.

Der lukanische Jesus beschränkt sich aber nicht auf Worte, sondern präsentiert sich selbst in drei unterschiedlichen Facetten: Er vertreibt die Händler aus dem Tempel, er weint über Jerusalem und er zieht unter Jubel in diese Stadt ein. Jesus braucht nicht immer Worte, um zu überzeugen. Sein Verhalten gibt gute Antworten auf Fragen – auch auf solche, die unser Bibeltext gar nicht explizit formuliert: Wer ist das, der hier nach Jerusalem kommt? Ein König, der im Namen des Herrn kommt (29,38). Wie sieht die Zukunft dieser Stadt aus? Sie haben die Zeichen der Zeit nicht verstanden, es ist zum Heulen (19,41.44). Wie soll man sich im Heiligtum verhalten? Und Jesus fing an, die Leute hinauszujagen (19,45). Gute Antwort, Jesus – auch auf die nicht gestellten Fragen.

Und noch etwas fällt auf: Jesu Antworten zeigen keine bloßen Möglichkeiten auf. Jesus sagt vielmehr an, wie es sein wird. Noch aber gibt es auch Auswege, Alternativen und Möglichkeiten zur Umkehr – der Gesprächsfaden ist im Wortsinn noch nicht abgerissen. Jesus antwortet so, dass sich mancher Fragende auch in seinen schlechten Absichten ertappt fühlt. Und er antwortet so, dass am Ende niemand der Anwesenden mehr Fragen stellt. Nur Jesus selbst hört nicht auf zu fragen – aber damit beginnt der nächste Abschnitt zur Bibellese in 20,41.

Dr. Michael Schneider ist Leiter des Dekanats und Dozent für Neues Testament, Liturgik und Hymnologie am Fachbereich Evangelische Theologie der Uni Frankfurt am Main.