Sonntag: Psalm 24
Montag: Jesaja 57, 14-21
Dienstag: Jesaja 58,1 -14
Mittwoch: Jesaja 59, 1-15a
Donnerstag: Jesaja 59, 15b-21
Freitag: Jesaja 60, 1-14
Samstag: Jesaja 60, 15-22
Der dritte Teil des Jesajabuches zeigt eine andere geschichtliche Situation. Israel ist aus dem Exil zurück. Der Tempel ist wieder aufgebaut. Damit liegt die Abfassungszeit nach 515 vor Christus. Deutlich ist allerdings, dass das angesagte Heil nach der Rückkehr so nicht gekommen ist. Damit ringt der Verfasser. Er versucht eine theologische Einordnung. Dabei blickt er kritisch auf das Verhalten von Teilen des Volkes. Schon in 56, 1 ist das als Schlüssel zur Einordnung der Situation erkennbar: Das Heil ist nahe, aber nicht alle im Volk leben nach den Maßstäben Jahwes. Dazu werden sie aufgefordert. Erst nach der Beseitigung der vor allem kultischen und sozialen Missstände wird das angekündigte Heil kommen.
In Israel gibt es sowohl jahwetreue Menschen als auch solche, die sich nur äußerlich an sein Gebot halten. Erstere werden Anteil haben am kommenden Heil, letzteren wird das Gericht Jahwes angesagt. Genauso differenziert wird die Völkerwelt betrachtet. Über sie wird zum Teil das Gericht ausgerufen (siehe besonders Kapitel 63), an anderer Stelle beteiligen sie sich am weiteren Ausbau Jerusalems, nicht zuletzt an der Errichtung der Stadtmauer.
Wie schon beim zweiten Jesaja ist Jahwe dadurch ein universaler und nicht nur auf Israel bezogener Gott. Kern des dritten Jesajabuches sind die Kapitel 60 bis 62, die das Kommen des Heils nach Beseitigung der hindernden Missstände ansagen. Diese Kapitel werden durch weiteres Textmaterial angereichert, das die Frage, wer zu den zum Heil Erwählten gehört und wer nicht, behandelt. Unüberhörbar ist der Ruf zur Umkehr im Sinne der Befolgung des göttlichen Willens. Dazu gehört auch ein tempelkritisches Wort, das Jahwe nicht in einem kultischen Gebäude, sondern bei den Armen lokalisiert.
Während 56, 1-8 zum Heil einlädt, beginnt in 56, 9 die Kritik am Verhalten vieler Israeliten, gerade auch der Propheten und Priester, die vor allem auf ihren eigenen Vorteil aus sind, Kultprostitution und andere Beteiligungen an Fruchtbarkeitskulten der Umwelt betreiben. Ab 57, 14 wird aufgerufen, sich für Jahwe zu entscheiden. In 58 wird die unehrliche Fastenpraxis aufgedeckt und demgegenüber soziales Verhalten (Vers 7) als rechtes Fasten gezeigt. Kapitel 59 begründet das Ausbleiben des Heils mit dem Unrecht im Volk.
Im Kern des Buches, Kapitel 60, wird dann das Kommen der Herrlichkeit Gottes angesagt und eingeladen, sich von seinem Licht selbst erleuchten zu lassen. Zion wird teilhaben am Reichtum der benachbarten Völker und sich an Jahwes Weisungen halten. Jahwe wird sich seines Volkes erbarmen und es zu Gerechten machen.