Sonntag: Psalm 42
Montag: Jeremia 30,1-3; 31,1-14
Dienstag: Jeremia 31,18-20.31-37
Mittwoch: Jeremia 36,1-32
Donnerstag: Jeremia 37,1-21
Freitag: Jeremia 38,1-13
Samstag: Jeremia 38,14-28
Die Eingangsverse von Jeremia 30 legen nahe, dass das Folgende eine eigenständige Spruchsammlung ist, ein eigenes kleines Buch, das in der Literatur oft als „Trostbüchlein für Ephraim“ bezeichnet wird. Mit Erweiterungen und Überarbeitungen umfasst es die Kapitel 30 bis 33. In ihm sind Heilszusagen enthalten, die sich zunächst auf das schon 722 untergegangene Nordreich beziehen, dann aber um Heilszusagen für Juda erweitert wurden. Das gilt zum Beispiel für die Aufforderung, dass Jeremia gerade zu der Zeit, als Jerusalem von Nebukadnezar belagert wird, einen Acker kaufen soll (32). Der Kaufbrief soll sorgfältig aufbewahrt werden, denn eines Tages soll das Land, dem jetzt der Untergang bevorsteht, wieder bewirtschaftet werden (32,15).
Ganz anderer Art ist das Heil, das in Jeremia 31, 31-34 verheißen wird: Ein neuer Bund soll zwischen Gott und seinem Volk geschlossen werden. Nach alttestamentlichem Verständnis ist ein Bund keine Vereinbarung zwischen gleichrangigen Partnern. Einer der Partner stiftet den Bund, der andere empfängt ihn und muss die Bedingungen des Bundes erfüllen. Der Bund, der hier beschrieben ist, wird von Gott gestiftet. Er wird aber so sein, dass keine Gefahr mehr besteht, dass der Vertragspartner, sein Volk, den Bund bricht. Gott will das Gesetz, seine Weisung zum Leben, in das Herz der Menschen legen, so dass es ihnen nicht als Forderung gegenübersteht, sondern Teil ihres Lebens ist. Nach orientalischem Denken ist es das Herz, von dem Gedanken und Vorhaben ausgehen. (Das Gefühl dagegen hat seinen Sitz in den Nieren, vergleiche 1 Mose 8,21, Psalm 73,21 und die Redewendung „das geht mir an die Nieren“).
Wenn Gottes Gebote so sehr eins mit den Menschen sein werden, dann wird niemand den anderen mehr belehren oder verurteilen müssen. Die Grundlage dafür ist Gottes Vergebung. Die Abendmahlsworte Jesu nehmen darauf Bezug (1. Korinther 11,25; Lukas 22,20): „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, so oft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis“. Die Abendmahlsworte sagen, dass wir der Vergebung bedürfen. Die Erfüllung der Verheißung steht noch aus. Es ist nicht davon die Rede, dass das Christentum den „Alten Bund“ mit dem Volk Israel abgelöst hätte. Aus diesen Gründen meiden manche die Bezeichnung „Altes Testament“ und „Neues Testament“ und sprechen stattdessen vom „Ersten“ und vom „Zweiten Testament“.
Die Verheißung des neuen Bundes gilt bei Jeremia zuerst und bis heute Gottes auserwähltem Volk, und mit Israel warten wir auf ihre Erfüllung: „Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein,…sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr.“