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Die Bibel lesen

Woche vom 1. bis 7. Dezember

Sonntag:    Psalm 117
Montag:     Jesaja 42, 1-9
Dienstag:     Jesaja 43, 1-7
Mittwoch:     Jesaja 43, 8-13
Donnerstag:     Jesaja 43, 14-21
Freitag:     Jesaja 43, 22-28
Samstag:     Jesaja 44, 1-8

Zunächst begegnet uns das erste von mehreren sogenannten Gottesknechtsliedern, einer nachträglich in die Grundschrift eingefügten Sammlung. Lange wird darüber debattiert, wer dieser Knecht eigentlich ist. Ist es der Prophet, der im Exil verkündigt? Ist es Israel mit seinem Schicksal? Ist es eine Deutung des Schicksals anderer Gottesboten?

In diesem ersten Lied spricht viel dafür, es auf den Propheten selbst auszulegen. Er ist von Gott berufen und bevollmächtigt. Er hat den Auftrag, Gottes Rechtsauffassung nicht nur Israel, sondern der Völkerwelt nahezubringen. Und er hat einen seelsorgerlichen Auftrag: Das geknickte Rohr nicht zu zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auszulöschen: Alltagsbilder, die gebrochenen Menschen mit einer verlöschenden Hoffnung Trost und Zuversicht spenden wollen.

So ergeht es gerade Israel. Dem Knecht wird Erfolg seines Wirkens zugesagt. Gott selbst hält ihn. Weil er Gottes Recht verkündigt, wird er zum Licht, das sehen lässt und befreit. Wieder wird auf die Universalität Gottes als des Schöpfers des Himmels und der Erde, den Geber des Lebensatems hingewiesen, der sich für die Wahrheit dieser Heilszusagen verbürgt. Gut denkbar, dass in Teilen auch an die Sendung des Kyros durch Jahwe gedacht ist, der die Befreiung der Gefangenen im Auftrag Jahwes bewirken wird. Neues beginnt zu wachsen. Es wird durch den Propheten angesagt. Erlaubt sei hier auch ein Blick auf das Neue Testament, in dem sich Jesus in der Tradition dieses Glaubens sieht und dessen Seligpreisungen ähnliches verheißen.
Ein beliebter Taufspruch leitet unseren zweiten Abschnitt ein (43,1b). Sodann wird ausgeführt, dass die aus Liebe geschenkte Erlösung alle Gefahren des Lebens, die es auch in der Heilsgeschichte gibt, überwinden wird. Aus allen Teilen der Erde wird Gott sein Volk sammeln und heimführen.

In einer „Gerichtsrede“ (43,8ff.) zwischen Gott und den Völkern mit ihren Göttern wird noch einmal herausgestellt, dass Jahwe allein Gott ist. Er wird sich durch die Verwirklichung seiner Verheißungen als Herr der Geschichte zeigen.

In Anlehnung an die Erfahrungen beim Durchzug durch das Schilfmeer wird erneut die Heimkehr, das Neue der Botschaft, die Wende aufgrund der Fähigkeiten Jahwes in Aussicht gestellt (43,14ff.).

Kapitel 43 schließt mit dem Hinweis, dass Israel selbst in seiner Frömmigkeit nicht Gott, sondern sich selbst gesucht habe und er die Wende nun aus freien Stücken, sozusagen „allein aus Gnade“, durch die Vergebung der Sünden schenkt.

In Kapitel 44 wird die Verheißung um den inhaltlichen Zusatz erweitert, dass zu der neuen Zukunft das Bekenntnis zu Gott gehören wird.