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Die Bibel lesen

Woche vom 6. bis 12. September Sonntag: Psalm 78, 1-31 Montag: Matthäus 15,29-39 Dienstag: Matthäus 16,1-12 Mittwoch: Matthäus 16,13-20 Donnerstag: Matthäus 16,21-28 Freitag: Matthäus 17,1-13 Samstag: Matthäus 17,14-21

Es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich bei der Speisung der Viertausend um eine Doublette zu den Fünftausend handelt. Hinter beiden Berichten stünde dann nur ein Ereignis, welches die Menschen allerdings so beeindruckt hat, dass mehrere „Überlieferungsstränge“ entstehen konnten. Bei den Zahlen ist ohnehin klar: Es ist eine „gefühlte“ Größenordnung. Unsicher ist auch die Ortsangabe Magadan. In einigen Handschriften findet sich stattdessen Magdala (heute Migdal am Nordwestufer des Genezareth). Die späteren Generationen und natürlich auch die Schreiber hatten oft keine eigenen Ortskenntnisse. Auf jeden Fall sind die Erinnerungen daran, dass Jesus satt machte, so intensiv lebendig geblieben, dass anderes darüber in den Hintergrund geraten könnte. Das ausführliche Gespräch, in dem Jesus vor dem „Sauerteig der Pharisäer“ (16, 11) warnt, nennt die Hauptsache: Jesu Anhänger sollen vor lauter „Brot-Sorgen“ nicht die viel gefährlicheren Bedrohungen durch die „Gifte“ der Scharfmacher, der Menschenverächter und Menschenausbeuter übersehen. Auch das war eine Warnung, die in allen Phasen der späteren christlichen Geschichte beachtet werden wollte und der Kirche ein „Wächteramt“ auferlegte, um Menschen zu helfen, die lebensfeindlichen Mächte von den alltäglichen Sorgen zu unterscheiden. Der Hunger des Bauches ist unter Umständen vielleicht doch nicht so qualvoll wie das Zerstören der Seele. Nicht zuletzt die Generation, die die äußeren und inneren Verwüstungen der Weltkriege mitgemacht hat, weiß diese Erfahrung zu bestätigen.

So wie die Verhaftung von Johannes dem Täufer ist nun das Petrusbekenntnis ein Meilenstein in der Geschichte Jesu. Mit dem ersten Ereignis begann sein öffentliches Wirken, in Cäsarea Philippi beginnt der Leidensweg nach Jerusalem. Besonders der Frühling macht diese herrliche Landschaft am Fuße des gewaltigen Hermon überaus reizvoll und verzaubert sie mit einer berauschenden Blütenpracht. Die Schneekappe dieses massiven Dreitausenders bildet einen leuchtenden Kontrast zu den zart-rosa Mandelblüten. Überall sprudelt Wasser für den Jordan aus den grünen Tälern. Aber hier – heute Banias genannt – ist auch ein wichtiger Schnittpunkt der antiken Straßen, der Handels- und Heereswege. Und wo Güter umgeschlagen und gehandelt werden, da werden es Ideen auch. Das Bekenntnis des Simon, der als Jünger Petrus/Fels genannt wurde, findet also an einem historisch bedeutsamen Ort statt. Petrus sagt: Du bist der verheißene Messias, der (für Gottes Thron) Gesalbte (griechisch Christos), Gottes lebendiger Sohn. Darin liegt fortan die Bekenntnis-Basis aller Christen, aller Kirchen, nicht nur der römisch-katholischen!