Sonntag: Psalm 93
Montag: 1. Johannes 4, 1-6
Dienstag: 1. Johannes 4, 7-21
Mittwoch: 1. Johannes 5, 1-5
Donnerstag: 1. Johannes 5, 6-12
Freitag: 1. Johannes 5, 13-21
Samstag: 2. Johannes 1-13
Interessant ist ein Einschub in 5,7-8. Bekannt wurde er, der in der Entwicklung christlicher Bekenntnisse als wichtige Untermauerung der Lehre von der Trinität verstanden wird, als „Comma“ – also Ein- bzw. Abschnitt – Johanneum“, das erst kurz vor 400 in einigen Handschriften auftaucht, vorher jedoch nirgendwo. Luther übersetzte die Stelle noch ohne diesen Einschub: „Denn drey sind die da zeugen auff Erden, der Geist und das Wasser und das Blut und die drei sind beysamen“. Erst ein halbes Jahrhundert später hat ein Frankfurter Drucker das „Comma“ in die Lutherbibel eingefügt, in noch späteren Ausgaben wurde der Text dann eingeklammert oder als Anmerkung erwähnt.
Bei der Revision der Lutherbibel 1912 wurde er wieder aufgenommen, dann wieder entfernt, seit 1998 ist wieder im Fließtext diese Version abgedruckt: „Drei sind, die das bezeugen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins. Und drei sind es, die Zeugnis geben auf Erden: der Geist, das Wasser und das Blut, und diese drei sind eins.“ Die Revision 2017 formuliert: „Denn drei sind, die das bezeugen: der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein.“
Es zeigt sich also, dass spätere Generationen immer wieder am überlieferten Text „gefeilt“ haben, aber eben nicht nur aus sprachlichen Gründen. Sie haben gewissermaßen die Erkenntnisse und Klärungen, die sich in Glaubensfragen im Laufe der Zeit ergaben, in den vorgefundenen Bibeltext aufgenommen, vielleicht zunächst als eine handschriftliche Anmerkung an den Rand einer Handschrift, die dann in der nächstfolgenden Abschrift einfach aufgenommen wurden. Solche Veränderungen sind nahezu immer gut gemeint, vielleicht sogar sachlich notwendig, aber sie bergen natürlich im Laufe der Zeit die Gefahr des Missverstehens und wohl auch der kaum merklichen Verfälschung.
Der 2. und 3. Johannesbrief tragen deutlich Merkmale wirklicher Briefe. Als Absender wird ein Presbyter, ein „Ältester“, genannt. Das ist sicher nicht nur eine Altersbezeichnung, darf also nicht nur mit „der Alte“ übersetzt werden, sondern eher im Sinne vom lateinischen „Senator“, was ja auch von seneo, lateinisch für: ich bin alt, herkommt, das waren gewiss Würdenträger, denen Ehre und Respekt entgegengebracht wurde, aber es waren auch die Bürdenträger für die alltäglichen Sorgen und Aufgaben jener Kirche, die als„ausgewählte Herrin“ und später auch als „Braut Christi“ mit ihren „Kindern“, also den Gemeindegliedern, verstanden wurde.