In Kapitel 13 sind Gleichnisse Jesu gesammelt. Insgesamt gibt es elf Gleichnisse Jesu bei den Synoptikern, darüber hinaus an die dreißig Bildworte oder Vergleiche. Bei Matthäus findet sich oft der Satz: „Die Königsherrschaft der Himmel (sonst „das Reich Gottes“) gleicht…“. Auch hier ist es wie bei der Bergpredigt so, dass die Gleichnisse nicht bei einem Anlass hintereinander erzählt worden sind, sondern bei verschiedenen Gelegenheiten vor unterschiedlichem Publikum. Der Evangelist hat sie dann geordnet, vielleicht auch schon teilweise geordnet vorgefunden und für seine eigene Gemeinde, aber damit eben auch für die nachfolgenden Generationen zusammengestellt. Jesus hat diese Geschichten sehr gezielt erzählt, und andere nach ihm, um die Botschaft verständlich und menschennah zu verbreiten. Aber es ist eben nicht egal, wer diese Geschichten erzählt hat, sie sind kein „neutraler literarischer Stoff“. Sie sind Aussagen über den, der sie gesagt hat, über Jesus selbst und zwar so wie er vor seinem Tod und seiner Auferstehung gepredigt hat. In der Zeit des Matthäus sind inzwischen um die fünfzig Jahre vergangen. Vor allem: Kreuz und Auferstehung sind inzwischen geschehen und lassen die Zeit vorher in einem anderen Licht erscheinen. Den „neuen“ Zuhörern blieb einiges rätselhaft und musste darum erklärt werden. Was in Jesu Mund scharf wie ein zweischneidiges Schwert war und punktgenau diejenigen traf, die sie treffen oder einladen wollten, musste in einer neuen Situation neu justiert werden. Aber die Erfahrung bleibt, dass mit einem Bild, einem Vergleich oder einer Beispielerzählung Hörer sehr viel schneller und wirksamer erreicht werden als mit einer theoretischen Ansprache. Gleichnisse sind entlarvend, tröstend, klärend, einladend und umgehen die „Verteidigung“, die sonst jeder Mensch, der angegriffen wird, innerlich vor sich aufgebaut hat, weil er normalerweise nur das heraushört, was er hören will, und lieber zusieht, wenn andere „getroffen“ werden. Gerade die Gleichnisse dieser Woche greifen noch einmal sehr einprägsam auf, was von Gottes Reich jetzt schon da ist, und was noch aussteht. Der Schatz und die Perle sind gefunden! Es gilt jetzt, das Richtige zu tun, um sie zu erwerben! Voller Einsatz (Acker), volles Risiko (Perle), unendliche Geduld (Senfkorn) und im Verborgenen wirkende Bescheidenheit (Sauerteig) sind Tugenden des neuen Lebens.
Sehr persönlich klingt die Erzählung vom sinkenden Petrus. Da ist einer ganz allein und geht in den Stürmen dieser Welt unter. Petrus verlässt sogar das Boot, also die Gemeinschaft der anderen und geht ohne sie auf den letzten Hoffnungsschimmer zu. Wessen Stimme und wessen Hand erreicht mich, wenn ich ganz allein bin?