Sonntag: Psalm 17
Montag: 4. Mose 6, 22-27
Dienstag: 4. Mose 9, 15-23
Mittwoch: 4. Mose 10, 11-36
Donnerstag: 4. Mose 11, 1-23
Freitag: 4. Mose 11, 24-35
Samstag: 4. Mose 12, 1-16
Nach der langen und aufregenden Reise mit dem Apostel Paulus geht es nun ganz weit zurück in die frühe Geschichte Israels. Und nach den dramatischen Ereignissen der jungen Christenheit, nach Schiffbruch und Tumulten, folgt ein so richtig knochentrockener Lesestoff. In den Lutherübersetzungen steht noch die Bezeichnung 3. Buch Mose. Aber das ist irreführend, denn selbstverständlich hat Mose diese Texte nicht geschrieben. Deswegen hat man sich ganz im Sinne der Ökumene in den Loccumer Richtlinien für die Begriffe aus der Vulgata, also der für das Abendland weit verbreiteten, ja grundlegenden lateinischen Bibelübersetzung des Hieronymus (345-420) entschieden, die nicht zuletzt für Luther wichtig war: Genesis, von der Entstehung; Exodus, vom Auszug; Leviticus, von den Priestern, Numeri, von den Zählungen, und schließlich für Deuteronomium, das andere Gesetzbuch.
Schon der Name „Numeri“ lässt nichts Spannendes ahnen. Es wird sogar Listen geben! Aber vielleicht täuscht der erste Eindruck. Im Hebräischen heißt das Buch nach seinem ersten Wort „bamidbar“, zu Deutsch: in der Wüste. Es führt zurück in die Zeit der Wanderung nach der Befreiung aus ägyptischer Sklaverei. Das ist so um das Jahr 1250 vor der Geburt Christi, also in der Bronzezeit.
Die turbulente Flucht aus Ägypten kam am Sinai zur Ruhe, und hier beginnt nun der Prozess, dass aus einer Gruppe von Stämmen und Familien, die nur das Sklavenleben kannten, ganz langsam ein freies, stolzes und verantwortungsbewusstes Volk wurde, das in das verheißene Land geführt werden konnte. Wobei viele Fragen zu beantworten waren: Nach welchen Regeln und Ordnungen wollen wir gemeinsam leben? Wer ist für welchen Bereich zuständig und mit welchen Aufgaben? Wer entscheidet den Weg, auf dem wir gehen?
Ganz zu Anfang der Textauswahl steht der aaronitische Segen, mit dem sich Gott seinen Geschöpfen, seinem Volk zuwendet. Noch heute wird dieses Segenswort zum Schluss des Gottesdienstes weitergegeben, meist mit erhobenen Händen, damit die Gemeinde sieht: Es ist Hilfe da durch unseren Gott! Im hebräischen Text steht das Wort „Jahwe“. Was das heißt, führt die Berufung des Mose vor Augen (2. Mose 3,14). Die Übersetzung „Herr“ gibt dabei nur einen Aspekt wieder, der Begriff „Gott“ ist umfassender. Das gewohnte „Segne dich!“ ist aber nicht nur ein Wunsch, sondern die verbindliche Zusage: Gott segnet dich! Neben diesem Segen gab es sichtbare Zeichen für den Aufbruch. Eine Wolke am Tage und ein feuriger Schein zur Nacht wiesen den Suchenden den Weg.