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Die Adelsfamilie derer zu Solms

Über ihre Verwandtschaft mit den Wigerichen (“Ardenner Grafen”) gehört das Adelsgeschlecht der Solmser zu den ältesten in Europa. Sie befehligten große Heere, gründeten Universitäten – und regelten die Finanzen der FDP.

Das Haus Solms ist ein sehr altes und weitverzweigtes Grafen- und Fürstengeschlecht des deutschen Hochadels. Dessen wichtigste Besitzungen lagen und liegen in der hessischen Wetterau. Wichtigste Burg ist heute Schloss Braunfels im Lahn-Dill-Kreis, im Besitz der Grafen von Oppersdorff zu Solms-Braunfels. Wohl bekanntester lebender Spross des Geschlechts ist Hermann Otto Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich (84), langjähriger FDP-Schatzmeister und Vizepräsident des Deutschen Bundestages.

1129 ist erstmals ein Edelherr Marquardus de Sulmese als Zeuge in einer Kloster-Stiftungsurkunde genannt. Die Zahl der Solmser Linien über die Jahrhunderte ist Legion. Die heutigen Hauptlinien sind Solms-Braunfels, Solms-Laubach und Solms-Hohensolms-Lich.

Solmser waren Befehlshaber bei den Kreuzzügen ins Heilige Land, unter Kaiser Karl V., im Dreißigjährigen Krieg, in der Glorious Revolution in England, in Sachsen und im zaristischen Russland. Ein Solms-Laubach gründete als preußischer Oberpräsident die Universität Bonn, ein Solms-Braunfels die texanischen Städte New Braunfels und Indianola.

Auch konfessionell spielte die Geschichte dem Geschlecht so manchen Streich. Waren die Solmser seit dem 16. Jahrhundert zumeist glühende Anhänger der Reformation – Martin Luther soll auf dem Weg zum Reichstag zu Worms 1521 im sicheren Lich übernachtet haben -, so führte doch etwa ein Erlöschen im Mannesstamm zuweilen durch Heirat zurück zum Katholizismus, wie auf Schloss Braunfels bei den Grafen von Oppersdorff-Solms-Braunfels.

Im Zuge der Französischen Revolution und des Untergangs des Heiligen Römischen Reiches erhielten die Solmser territoriale Entschädigungen für verlorene linksrheinische Besitzungen. Diese teilten sie unter den Linien Solms-Braunfels, Solms-Hohensolms-Lich, Solms-Rödelheim und Solms-Laubach auf. Letztere – lutherische – Linie erhielt die aufgelöste Zisterzienserabtei Arnsburg mit ihren 5.400 Morgen Land; die wertvolle Klosterbibliothek ging an Solms-Laubach.