Die Sozialarbeit und Pflege leiden nach Einschätzung der Ulmer Diakoniechefin Petra Frey immer stärker unter einer ausufernden Bürokratie. Wegen der gestiegenen bürokratischen Anforderungen müsse das breitgefächerte kirchliche Sozialwerk sogar seine Verwaltung verstärken, sagte die Geschäftsführerin des Diakonieverbands Ulm/Alb Donau, der mit über 500 Mitarbeitenden Kitas, Beratungsstellen und Pflegedienste betreibt, dem epd. Die Abrechnungen für Projekte und Leistungen seien aufwendiger, die Kontrollfunktionen weiter ausgebaut worden. Insbesondere das intensive Controlling führe bei sozialen Einrichtungen zu der Frage, ob sich der Aufwand am Ende überhaupt lohne.
Um den bürokratischen Aufwand zu reduzieren, sei die Diakonie bestrebt, Verträge mit kommunalen Partnern zu vereinfachen, sagte Frey. Als Grund für die gestiegenen staatlichen Anforderungen sieht die Diakoniechefin ein mangelndes Vertrauen der staatlichen Verwaltungen in freie Träger und daraus resultierend überzogene Kontrollvorgänge.
In der Pflege sei die Situation inzwischen „dramatisch“, betonte Frey. Deshalb seien die Pflegeeinrichtungen dringend auf bessere Rahmenbedingungen der Politik angewiesen, das sei eine vordringliche Aufgabe der neuen Bundesregierung. Dafür sei eine umfassende Reform der Pflege nötig, die Diakonie könne „nicht Pflästerle verteilen, wo die Wunde immer wieder aufgerissen wird“. Kleine Pflegedienste müssten als erste schließen, da es zu wenig Nachwuchs für den fordernden Pflegeberuf gebe. Eine gewisse Hilfe seien inzwischen neben der Digitalisierung neue technische Hilfsmittel, wie Pflegeroboter oder „Exoskelette“, die das Rückgrat und die Wirbelsäule von Pflegekräften schonen können. (0771/04.04.25)