DÜSSELDORF – Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) stellt eine zweite Abschiebungsbeobachterin ein. Die personelle Aufstockung war nötig geworden, weil die Zahl der abgeschobenen Flüchtlinge vom Düsseldorfer Flughafen in den vergangenen sechs Jahren um das Vierfache gestiegen ist, wie die Diakonie RWL in Düsseldorf mitteilte. Die bisherige Abschiebungsbeobachterin der Diakonie RWL, Dalia Höhne, bekommt deshalb nun Verstärkung. Gemeinsam mit der neuen Kollegin Elena Vorlaender achtet sie bei Rückführungen von Flüchtlingen auf die Einhaltung der Menschenrechte.
2017 wurden vom Düsseldorfer Flughafen aus mehr als 4800 Menschen in ihre Herkunftsländer zurückgeflogen. Die zweite Abschiebungsbeobachterin arbeitet auf Basis einer halben Stelle. „Mit dieser Stellenausweitung auf 150 Prozent stärkt das NRW-Innenministerium die unabhängige Abschiebungsbeobachtung. Im deutschlandweiten Vergleich ist unser Bundesland damit nun am besten aufgestellt“, sagte der Vorstand der Diakonie RWL, Christian Heine-Göttelmann.
Wenn eine der beiden Diakonie-Mitarbeiterinnen bei den Abschiebungen einen Verstoß gegen die humanitären Standards feststellt, meldet sie dies dem „Forum Flughäfen in NRW“. Diesem Gremium gehören neben der Diakonie RWL noch die evangelische und katholische Kirche, weitere Nicht-Regierungsorganisationen wie Amnesty International, das Flüchtlingshilfswerk UNHCR sowie das NRW-Integrationsministerium, die Bundespolizei und die Zentralen Ausländerbehörden an.
Rückführungen selbst können die Abschiebungsbeobachterinnen nicht verhindern, aber sie machen auf Missstände aufmerksam und vermitteln zwischen den Beteiligten. So hat Höhne schon dafür gesorgt, dass Betroffene dringend benötigte Medikamente oder Koffer erhielten, die sie in der Aufregung der Abschiebung vergessen hatten. epd
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