Eine ungleiche Verteilung der Care-Arbeit wirkt sich massiv auf die Gesellschaft aus, hat die Vorständin der Diakonie Bayern, Sandra Schuhmann, kritisiert. Anlässlich einer Themenwoche „Equal Care“ der Diakonie und anderer Organisationen in der Woche vor dem Equal Care Day am 1. März sagte Schuhmann, „der Einsatz der Frauen für die Familie bedeutet, dass sie einen schlechteren Zugang zum Arbeitsmarkt haben“. Das habe auch Folgen für die Altersversorgung der Frauen. Wer unentgeltliche Care-Arbeit leiste, zahle nicht in die Rentenkasse ein. „Die Konsequenz ist eine hohe Altersarmut bei Frauen“, sagte Schuhmann.
Auch gesundheitliche Nachteile seien die Folge. Die diakonischen Beratungsstellen würden immer häufiger berichten, dass die mentale Belastung, die sogenannte „Mental Load“, zu psychischen Erkrankungen führe, erklärte Schuhmann. Besonders betroffen seien davon allein- und getrennterziehende Eltern, die weniger Zeit hätten, für sich selbst zu sorgen.
Unter Care-Arbeit werden Tätigkeiten im Haushalt, die Betreuung von Kindern, aber auch pflegerische Arbeiten für Angehörige verstanden. Im vergangenen Jahr hätten Frauen nach einer Prognos-Studie 72 Milliarden unbezahlte Stunden der sogenannten Care-Arbeit geleistet. Lege man einen durchschnittlichen Stundenlohn zugrunde, entspräche dies einer Gesamtsumme von 826 Milliarden Euro, so Schuhmann.
Care-Arbeit muss nach Ansicht der Diakonie auch besser sozial abgesichert werden. „Kindererziehung und -betreuung müssen ebenso wie die Pflege von Angehörigen bei der Alterssicherung eine stärkere Rolle spielen“, sagte Schuhmann. Pflege von Angehörigen werde auf die Rente angerechnet, wenn die Pflegenotwendigkeit vom Medizinischen Dienst der Kassen bestätigt wurde, mindestens Pflegegrad 2 vorliege und der Zeitaufwand mindestens 10 Stunden in der Woche betrage. (0667/24.02.2025)