Die Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen sind mit dem Inhalt ihrer Arbeit zwar überwiegend zufrieden, beklagen aber eine zu hohe Arbeitsintensität. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag in Düsseldorf vorgestellte Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) NRW. Für den „DGB-Index Gute Arbeit“ wurden zwischen 2020 und 2023 rund 3.000 Beschäftigte nach ihren Arbeitsbedingungen befragt.
Insgesamt sehen laut Umfrage 81 Prozent ihre Arbeit als sinnhaft an. Auch die Beschäftigungssicherheit gehört mit einem Zuspruch von 79 Prozent zu den am besten bewerteten Kriterien. Doch rund die Hälfte fühlt sich permanent gehetzt und ständig unter Zeitdruck. In der Summe bewerten daher nur 16 Prozent der Befragten ihre Arbeitsbedingungen generell als gut. „Hier müssen die Alarmglocken bei Arbeitgebern und Politik angehen“, mahnte die DGB-Landesvorsitzende Anja Weber.
Dabei gibt es zwischen den Branchen große Unterschiede. Am höchsten ist die Zufriedenheit bei Beschäftigten in der Informationstechnologie und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen wie Laboranten oder pharmazeutisch-technischen Assistenten und Assistentinnen. Beschäftigte in der Pflege und Erziehung sehen sich dagegen besonders stark belastet. In diesen Berufen wird zudem über schlechte Bezahlung, unzureichende betriebliche Sozialleistungen sowie hohe körperliche Anforderungen geklagt.
„Wir wissen, dass viele Beschäftigte aus Überlastung ihre Arbeitszeit reduzieren, den Beruf wechseln oder vorzeitig in Rente gehen“, sagte Weber. Dem Fachkräftemangel insbesondere in den sozialen Berufen könne nur mit einer Aufwertung begegnet werden. Dazu gehöre neben einer fairen Bezahlung eine angemessene Personalausstattung: „Arbeit, die belastet und krank macht, verschärft den Fachkräftemangel weiter.“ Mehr Druck und längere Arbeitszeiten seien deshalb ein „Holzweg“.
Ein Problem sieht der DGB auch darin, dass immer weniger Unternehmen in NRW Tarifverträge anwenden. Weber begrüßte, dass das vom DGB seit langem geforderte Tariftreuegesetz jetzt von der Landesregierung angegangen werde. Eine Anhörung zum Thema fand im April im Landtag statt. Öffentliche Aufträge sollten laut DGB nur noch an Unternehmen vergeben werden, die nach Tarif bezahlen. Damit würden Dumpinglöhne verhindert und tarifgebundene Unternehmen gestärkt.