Wie lässt sich die Generation der Digital Natives für ein Museum begeistern? Mit besonderen Aktionen, ist der langjährige Direktor Wolfgang Heckl überzeugt. Aber bitte nicht nur vor den Bildschirm setzen.
Das Deutsche Museum in München setzt nach den Worten seines Generaldirektors Wolfgang Heckl auf Spezial-Angebote, um junge Leute für Technik zu begeistern. Dazu gehörten etwas das Übernachten im Museum oder eine Experimentierwerkstatt, sagte der 66-jährige Physiker der “Süddeutschen Zeitung” (Mittwoch). “Im DNA-Labor kann man an einem Vormittag eine spannende Geschichte erzählen: Wer war der Mörder? Wie analysiert man einen Fingerabdruck am Glas?” Die alten Knopfdruck-Experimente lockten die Kinder nicht mehr, heute brauche es VR-Brillen, so der Direktor.
Dazu komme, dass die Aufmerksamkeitsspanne bei jungen Leuten immer kürzer werde, erinnerte Heckl. Wenn bei einer Weltraumsimulation nicht nach spätestens 30 Sekunden eine Supernova explodiere, dann schalteten manche ab. “Solche Stationen sind natürlich betreuungsintensiver, sie müssen geladen, gewartet und gereinigt werden.” In jedem Fall aber müsse man sich mit den Kindern und Jugendlichen der Digital-Native-Generation beschäftigen und dürfe sie nicht nur vor einen Bildschirm setzen.
Heckl hört Ende Mai nach 21 Jahren als Generaldirektor des Deutschen Museums auf. Im Ruhestand hofft er eigenen Worten zufolge, seinen Traum von einer Wunderkammer umsetzen zu können. Diese stelle er sich als einen Ort vor, wo Menschen zusammenkämen, spielten, lernten und sich begeistern ließen. “Es gibt Musik, entweder aus der Jukebox oder live. Gleichzeitig habe ich dort mein Atelier.” Seit einiger Zeit experimentiert der Hobby-Maler nach eigenen Worten mit KI-Kunst und verwandelt Musikstücke in Bilder. Es gebe Menschen, die jedem Ton eine Farbe zuordneten. Daher habe er ein KI-Programm geschrieben, das Töne in Bilder übersetzen könne und umgekehrt.
Zudem werde es um Technik gehen, kündigte der Physiker an. So solle es Mikroskope für Kinder geben, damit sie die Welt im Kleinen studieren könnten. Eine Nebelkammer habe er schon in Auftrag gegeben. Dort könne man Spuren radioaktiver Teilchen aus dem Weltraum sichtbar machen. Solche Teilchen prasselten jede Sekunde auf die Menschen ein. “Dann kann man über dieses Phänomen diskutieren: Wie funktioniert das? Ist das Fake News, sind das Chemtrails? Was macht die Strahlung mit unserem Körper? Wie reagiert er darauf? Es muss Enzyme geben, die das reparieren. Die Natur repariert ständig, sonst könnten wir nicht überleben.” Diese Faszination wolle er vermitteln, erläuterte Heckl.