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Deutsches Meeresmuseum koordiniert Glatthai-Zuchtprogramm

DNA-Analysen könnten künftig verstärkt bei der Nachzüchtung bedrohter Haiarten helfen. Wie das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund am Donnerstag informierte, koordiniert es ein europäisches Glatthai-Zuchtprogramm und nutzt dabei erstmals DNA-Analysen, um die genetische Vielfalt sicherzustellen. Bei dem neuen, minimalinvasiven Verfahren werden den Tieren Proben mithilfe von Kiemenabstrichen entnommen.

„Für uns ist es von großer Bedeutung, die Verwandtschaftsbeziehungen der Tiere zu kennen. So können wir sicherstellen, dass die genetische Vielfalt im Zuchtprogramm gewahrt bleibt und Inzucht vermieden wird“, erläuterte Nicole Kube, Kuratorin am Deutschen Meeresmuseum und europaweite Zuchtbuch-Koordinatorin für Glatthaie, laut Mitteilung. „Durch die Analyse können wir jetzt gezielter Tiere in Aquarien vermitteln, die genetisch gut ins Zuchtprogramm passen“, sagte Kube.

Mit der DNA-Analyse wurde den Angaben nach auch festgestellt, dass alle Glatthaie im Stralsunder Ozeaneum und in anderen nord- und mitteleuropäischen Aquarien zur Art des Weißgefleckten Glatthais gehören, während in südeuropäischen Aquarien der Gewöhnliche Glatthai dominiert.

Die Familie der Glatthaie ist laut Meeresmuseum mit derzeit 46 bekannten Arten eine der artenreichsten innerhalb der Haie. Seit 2017 wurden am Deutschen Meeresmuseum 30 Glatthaie im Rahmen des Zuchtprogramms geboren. Einige dieser Nachzuchten können im Ozeaneum im Becken „Offener Atlantik“ beobachtet werden.

Die am Deutschen Meeresmuseum gewonnenen Erkenntnisse seien ein wichtiger Schritt für die Nachzuchtprogramme bedrohter Haiarten, da sie auch bei anderen Spezies Anwendung finden könnten, hieß es. Das Deutsche Meeresmuseum arbeite hierfür eng mit anderen zoologischen Einrichtungen zusammen.