Der Deutsche Tierschutzbund warnt vor einem Kollaps der Tierheime. Die größten Probleme seien die anhaltend hohe Zahl der abgegebenen Tiere und eine chronische Unterfinanzierung, teilte der Verband am Montag in Bonn mit. Es fehle meist der Platz, um Tiere sofort aufzunehmen. Nur 18 Prozent der Tierheime hätten noch Kapazitäten. Oft gebe es Wartezeiten, bis ein Platz frei werde. Insbesondere alte, kranke und im Verhalten auffällige Tiere belegten Tierheimplätze teils auf lange Zeit, bis sich neue Besitzer finden.
Haltern, die keinen Tierheimplatz finden, empfiehlt der Tierschutzbund eine private Vermittlung. „Man sollte sicherstellen, dass das Tier in ein gutes Zuhause kommt und sich die Haltungsbedingungen anschauen“, sagt Sprecherin Lea Schmitz. Sie warnte zugleich davor, Tiere über Kleinanzeigenportale im Internet zu verkaufen.
Wer sein Tier aussetze, handele nicht nur verantwortungslos, sondern begehe eine Ordnungswidrigkeit, hieß es weiter. Den Angaben zufolge droht ein Bußgeld von bis zu 20.000 Euro. Kommt das Tier durch das Aussetzen ernsthaft zu Schaden, handelt es sich sogar um eine Straftat mit einem Strafmaß bis zu drei Jahren Haft.
Der Tierschutzbund fordert von der Politik ein Verbot des Onlinehandels mit Tieren, eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung für Hunde und Katzen, einen verpflichtenden Sachkunde-Nachweis vor der Tieranschaffung und eine bundesweite Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang. Damit sollen die Tierheime entlastet werden.