In der mit 500 Gästen voll besetzten Nürnberger Tafelhalle sind am Abend die Gewinnerinnen und Gewinner des Deutschen Menschenrechtsfilmpreises ausgezeichnet worden. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) erinnerte in seiner Begrüßung an die Entstehung des Menschenrechtsfilmpreises, der 1995 unter der Federführung der Evangelischen Medienzentrale Bayern ein einmalig geplanter Videowettbewerb für Jugendvideogruppen, Schulklassen und Einzelpersonen war. Daraus sei eine Vision entstanden. „Heute im Jahr 2024 haben wir 420 Einreichungen, genau zehnmal so viele wie beim ersten Mal“, stellte König fest.
Moderator Christoph Süß vom Bayerischer Rundfunk mahnte, dass die Lage der Menschenrechte in der Welt nicht besser geworden sei. Er stelle sich manchmal die Frage: „Kann man überhaupt etwas erreichen?“ Das Gefühl der Wirksamkeit werde für ihn immer schwächer. Gerade wenn der Menschenrechtsfilmpreis verliehen werde, sei es deshalb für ihn „einer der schönsten Abende im Jahr“, sagte der Moderator.
Der Dokumentarfilm „Sieben Winter in Teheran“ von Steffi Niederzoll erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Langfilm. Der Film berichtet über die 19-jährige Reyhaneh Jabbari in Teheran, die einen Mann, der sie vergewaltigen will, in Notwehr ersticht. Die Frau wird des Mordes angeklagt und zum Tode verurteilt. In der Kategorie Bildung wurde der Film „Fünfzehn Minuten“ von Sejad Ademaj ausgezeichnet. Er erzählt von Jasmina und ihrer Familie, bei der eines Abends die Polizei vor der Tür steht und die Familie innerhalb der nächsten 15 Minuten abschieben will.
In der Kategorie Kurzfilm zeichnete die Jury „Zelle 5 – Eine Rekonstruktion“ von Mario Pfeifer aus. Er behandelt den Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Arrestzelle in Dessau. Der Gewinner-Film in der Kategorie Magazin ist „Migrationskrise? Eine Gemeinde zeigt, wie es geht“ von Julius Baumeister, Herbert Kordes. Lilith Kugler erhielt für ihren Streifen „Hausnummer Null“ den Hochschulpreis. Sie porträtiert Chris, einen obdachlosen und heroinsüchtigen jungen Mann in Berlin. „Alles gehört zu dir“ von Hien Nguyen und Mani Pham Bui gewann den Preis in der Kategorie „Non Professional“. Die Vietnamesin Yen schaut auf eine Kindheit und Jugend zurück, in der sie als migrantisches Kind um Akzeptanz und Zugehörigkeit in Deutschland ringt.
Den musikalischen Rahmen der Preisverleihung gestaltete das Jonas Sorgenfrei „Souvenir Quartett“ aus Nürnberg, das eigens zu den einzelnen Filmen komponierte Musik spielte. (00/3887/07.12.2024)