Dass mit der Grabinschrift von Papst Franziskus etwas nicht stimmt, haben schon einige Kritiker moniert. Deutschlands führender Designer spricht von Schlamperei.
Erik Spiekermann (77), einer von Deutschlands wichtigsten Typografen, regt sich furchbar über die Gestaltung der Inschrift auf dem Grab von Papst Franziskus auf. “Einen derartigen Dilettantismus hätte ich meinen Studenten und Angestellten nicht durchgehen lassen”, sagte er im Interview mit “Zeit” online. Die Gestaltung widerspreche jeder Berufsehre. “Wahrscheinlich muss auch der Vatikan sparen und hat deshalb noch nicht mal eine Schriftart gekauft, sondern einfach die Times New Roman genommen, die auf jedem Computer installiert ist.”
Auf der Grabplatte in der Basilika Santa Maria Maggiore steht nur der Name “FRANZISCUS” in Großbuchstaben. Dabei sind aber die Abstände zwischen dem “A” und den Nachbarbuchstaben unregelmäßig. “Hier werden grundlegende Regeln der Typografie missachtet”, kritisierte der Designer. Dem toten Papst seien solche Dinge zwar wohl egal: “Die Inschrift steht allerdings – wenn ich das als älterer Herr mal so sagen darf – beispielhaft für die Verschlampung der Sitten. Uns kommt die Wertschätzung für so viele Tätigkeiten abhanden.”
Als Ursache vermutet Spiekermann einen Fehler bei der Programmierung der verwendeten computergesteuerten Fräsmaschine. Designer arbeiteten heute nicht mehr nur mit Hammer und Meißel. “Der Fehler könnte bei der Übertragung des Schriftzugs auf die Maschine passiert sein.”