Artikel teilen:

Dessau erinnert an Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg

Mit Andachten und Glockenläuten ist in Dessau-Roßlau am Donnerstag an die Zerstörung der Stadt von 79 Jahren erinnert worden. Am frühen Abend fand dazu eine ökumenische Andacht an der Friedensglocke im Dessauer Zentrum statt. Die evangelische Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch sagte dabei, mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 sei der Krieg „uns wieder ganz nahe in Europa gekommen“.

Die Bilder und Erinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg und die Bilder und Erfahrungen aus den derzeitigen Kriegen seien identisch, betonte die Pfarrerin. Krieg sei Mord und Totschlag, Flucht und Verzweiflung, und er brenne sein zerstörerisches Wesen in das Gedächtnis aller gegenwärtigen und zukünftigen Generationen ein.

Auch der Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau, Robert Reck (parteilos), sprach zu den Teilnehmern. Mitglieder von Dessauer Kirchgemeinden stellten zudem in einer szenischen Lesung Erinnerungstexte vor. Teilnehmer stellten dazu Kerzen auf.

Am Abend war zudem ein Gedenkgottesdienst in der evangelischen Pauluskirche geplant. Damit wollten die Initiatoren auch „ein hörbares und sichtbares Zeichen für ein tolerantes und friedliches Dessau“ setzen, hieß es. Dazu sollten die Glocken der Dessauer Kirchen läuten.

Wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurden am 7. März 1945 durch einen Bombenangriff der Alliierten mehr als 80 Prozent von Dessau zerstört. Viele Menschen verloren ihr Leben. In der NS-Zeit waren in der Stadt kriegswichtige Unternehmen wie die Junkers-Flugzeugwerke angesiedelt.