Von Veit Hoffmann
Was für eine aufregende Woche liegt hinter uns! Sturmtief Xaver peitschte die Nordsee auf, sorgte für Sturmfluten, Stomausfall, abgedeckte Häuser und zog Schneisen durch die Wälder.
Eine weitere Schreckensnachricht war der Tod von Nelson Mandela letzten Donnerstag. Wie kein anderer Mensch stand er für Vergebung, Bescheidenheit und Nächstenliebe. Die Welt trauert um einen der ganz Großen.
In dieser stürmischen Woche kam keine adventliche Besinnung auf.
Die Adventsausgabe der Vatikan-Zeitung L´Osservatore Romano brachte ein Interview mit Papst Franciscus. Darin verriet er Staunenswertes aus seinem früheren Leben. Diesmal als Türsteher in einer argentinischen Bar. Eine ganz wilde Geschichte gegen jede Adventslangeweile. In einer kleinen, adventlich geschmückten Bücherei stieß ich schließlich auf diese Neuerscheinungen: „Tatort Tannenbaum“, „Maria, Mord und Mandelplätzchen“, „Glöckchen, Gift [&] Gänsebraten“, „Süßer die Schreie nie klingen“. War ich im falschen Laden?
Der adventliche Predigttext passte auch zu dieser Woche. In ihm war die Rede von brausenden Meeren, von Völkern in Angst undwankenden Himmeln und natürlich vom Durchhalten. Diese Adventswoche hielt wenig Besinnliches für uns bereit.
Doch woher sollen wir Ruhe bekommen, Hoffnung und Gelassenheit in diesen alltäglichen Stürmen? Von Christoph Kolumbus, dem berühmten italienischen Seefahrer in spanischen Diensten! Er, der so manche Stürme durchfuhr, schrieb 1493 folgenden Satz in sein Logbuch: „Bei unserem Aufbruch aus der alten Welt leitete uns das Sonnenlicht.“ Großartig! Kolumbus wagte sich mit kleinen Karavellen ohne Klo und Küche auf das Weltmeer. Eine gefährliche Fahrt, doch er wusste, dass Angst kein guter Ratgeber ist. Er glaubte an Jesus Christus und hatte den verzweifelten Mut von Käpt´n Ahab. Sein Wille zahlte sich aus. Er erblickte durch das Fernrohr die Neue Welt und betrat sie sogar.
Auch wir sollten in stürmischen Zeiten nicht die Hoffnung auf Gottes verheißene neue Welt aufgeben. Sie kommt, egal wie hoch die Wellen schlagen. Der Lockruf des Advent lässt sich nicht abschalten. Was immer auch passieren mag.