Wer eine Depression hat, muss nicht traurig aussehen: Diese Erkenntnis soll eine neue Plakataktion vermitteln. Depressionen habe viele Gesichter und sei nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, heißt es am Donnerstag in einer Mitteilung der Deutschen Stiftung Depressionshilfe und Suizidprävention. Die Motive der Kampagne zeigten daher im Vordergrund traurig wirkende Menschen, die dem Klischee eines depressiv Erkrankten entsprächen – und im Hintergrund tatsächlich Erkrankte, die aussehen, als ginge es ihnen gut.
5,3 Millionen Menschen erkranken laut Stiftung jedes Jahr an einer behandlungsbedürftigen Depression. Sie gehört damit zu den häufigsten und zugleich zu den am meisten unterschätzten Krankheiten, erklärte der Stiftungsvorsitzende Ulrich Hegerl. “Menschen können an Depressionen erkranken, obwohl die Betroffenen in einer glücklichen Partnerschaft leben, beruflich erfolgreich sind und kein äußerer Anlass vorliegt.”
Hauptmerkmale von Depressionen sind demnach gedrückte Stimmung bis hin zur Freud- und Gefühllosigkeit und das Fehlen von Interesse. Hinzu kämen meist ein permanentes Erschöpfungsgefühl, die Neigung zu Schuldgefühlen, hartnäckige Schlaf- und Appetitstörungen und das Gefühl der Ausweglosigkeit bis hin zu Suizidgedanken.
Die Motive der Kampagne machten deutlich, dass Depressionen jeden treffen könnten, so Hegerl – häufig auch Menschen, von denen andere dies weniger vermuten würden. Das Ziel sei, mehr Empathie und Sensibilität für Betroffene zu schaffen, ergänzte Ralf Heuel, Managing Director und Chief Creative Officer der Agentur Grabarz & Partner, die die Kampagne umgesetzt hat. Dank der Unterstützung des Werbeunternehmens Wall sollen die Motive auf digitalen Flächen in zahlreichen deutschen Großstädten zu sehen sein. Sie weisen auch auf Informations- und Hilfsangebote hin.