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Das Stichwort: Die Bauernkriege und der Ritter Geyer

DIE ERSTEN BAUERNAUFSTÄNDE gegen die weltliche und kirchliche Obrigkeit brachen 1524 aus, 1525 organisierte sich der Aufstand zunehmend. Schwerpunkte der Bauernkriege waren der süddeutsche Raum mit Schwaben, Franken, Sachsen, Hessen und Thüringen sowie Teilen der Schweiz und Österreichs. Im März 1525 formulierten Vertreter der aufständischen Bauern in Memmingen die „Zwölf Artikel“, die heute neben der Magna Carta als früheste schriftliche Forderungen nach Freiheitsrechten gelten. Zentral war der Wunsch nach Religionsfreiheit, Befreiung aus der Leibeigenschaft, Rechtssicherheit und Gemeinwohl.

FLORIAN GEYER VON GIEBELSTADT war ein fränkischer Reichsritter, der während der Bauernkriege von 1525 als Anführer des „Schwarzen Haufens“ mehrere unterfränkische Städte, darunter Rothenburg ob der Tauber, einnahm. Seine Männer hatte Geyer auf eigene Kosten mit schwarzen Uniformen ausgestattet, die der Truppe den Namen gaben. Schon 1517 war Geyer aufgrund eines Rechtsstreits mit dem Stift Neumünster aus der katholischen Kirche exkommuniziert worden; seitdem war er dem Klerus feindlich gesonnen.

Sein Ziel war eine Reichsreform, die die Privilegien von Adel und Klerus abschaffen und so „ein Reich der Gerechtigkeit“ befördern sollte, schreibt das Literaturportal Bayern. Als „moralische Grundlage“ dafür diente ihm die Lehre Martin Luthers, dem er 1523 in Wittenberg begegnet war. Geyers Bauernhaufen wurde 1525 vernichtend geschlagen. Auf seinem Rückzug soll der Ritter in der Nacht auf den 10. Juni im Gramschatzer Wald von Knechten seines Schwagers Wilhelm von Grumbach ermordet worden sein.

MIT DEN FLORIAN-GEYER-FESTSPIELEN erinnert das unterfränkische Giebelstadt seit 1980 jedes Jahr an seinen berühmt-berüchtigten Ahnen. An drei Wochenenden im Juli und August 2025 finden die Ritterspiele diesmal mit dem Titel „Mitten ins Herz“ vor der Ruine des Geyer-Schlosses statt. (1867/06.06.2025)