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Das ist unerträglich!

Im Irak, in Syrien und Teilen Afrikas ist ein ultraradikaler Kalaschnikow-Islam entstanden. Kämpfer des “Islamischen Staats” (Is/Isis) veröffentlichten kürzlich ein Video im Internet, das eine Massenexekution zeigt. Dutzende Männer werden wie Vieh getrieben und in eine Grube geschossen. Auf weiteren veröffentlichten Fotos werden gekreuzigte Christen gezeigt, die sich weigerten zu konvertieren … Von Veit Hoffmann

Von Veit Hoffmann

Im Irak, in Syrien und Teilen Afrikas ist ein ultraradikaler Kalaschnikow-Islam entstanden. Kämpfer des „Islamischen Staats“ (IS/Isis) veröffentlichten kürzlich ein Video im Internet, das eine Massenexekution zeigt. Dutzende Männer werden wie Vieh getrieben und in eine Grube geschossen. Auf weiteren veröffentlichten Fotos werden gekreuzigte Christen gezeigt, die sich weigerten zu konvertieren.

Hunderttausende sind auf der Flucht vor diesen bärtigen Terroristen und ihrem Anführer Kalif Ibrahim, die weite Teile des Irak erobert und auch in Syrien Fuß gefasst haben. Mittelalterliches Gedankengut geht hier Hand in Hand mit Hightech-Waffen, Internet und Twitter. Die Krieger geben einfache Regeln und versprechen das Paradies. Wo sie auftauchen können die meisten Menschen nicht von einem friedlichen Leben träumen sondern bestenfalls von einem schnellen Sterben. Wer sie ablehnt ist minderwertig und darf getötet werden. Die Botschaft dieser Gotteskrieger an alle, die ihnen nicht folgen ist Gewalt und Zerstörung.

Szenenwechsel:

Der kleine Gaza-Streifen ist fest in der Hand der Hamas. 1987 aus der ägyptischen Muslimbruderschaft hervorgegangen, propagiert sie einen islamischen Staat, der nicht nur Gaza sondern auch Israel, das Westjordanland und Teile Jordaniens umfassen soll. Das Existenzrecht Israels wird in ihrer Charta bestritten. Erfolgreich war ihre Politik in den vergangenen Jahren wahrlich nicht.

Die ZEIT zitiert einen Aufschrei junger Palästinenser aus dem Jahr 2011: „Fuck Hamas! Wir haben die Schnauze voll von diesem beschissenen Leben, in dem wir von Israel eingesperrt, von Hamas verprügelt und vom Rest der Welt ignoriert werden!

Eingesperrt auf einem Gebiet, das halb so groß wie Hamburg ist, müssen sie nun einen grausamen Krieg ertragen ohne flüchten zu können. Sie sind die Hauptleidenden in diesem Konflikt. Sie bangen um ihr Leben in einem Krieg, den sie nicht wollen. Ihr Leid ist grenzenlos. Jetzt aufflammender Hass auf Menschen jüdischen Glaubens ist ebenso erschreckend grenzenlos. Menschlich, moralisch und ethisch. “Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein”, schallte es über den Kurfürstendamm in unserer Stadt. Zwei Tage später musste ein Mann mit einer Kippa auf dem Boulevard Unter den Linden vor Angreifern flüchten. In Paris versuchte der Mob Synagogen zu stürmen. Das ist unerträglich! Was haben diese Menschen mit der Politik Israels und diesem Krieg zu tun? Was haben zugleich Millionen friedlicher Moslems mit Hamas und IS/ISIS zu schaffen?

Es darf keinen Platz geben für herabwürdigende Äußerungen gegen den Glauben des Islam und gegen den des Judentums! Jeder darf gegen menschenverachtende Ideologie demonstrieren, doch nicht eine Religion pauschal diffamieren. Jeder hat das Recht vor der israelischen Botschaft gegen den Gaza-Krieg zu protestieren, doch nicht vor einer Synagoge.

In Berlin-Mitte, auf dem Petriplatz, fand am 27. Juli ein Friedensgebet der drei großen monotheistischen Religionen statt. So muss Religion sich zeigen! Nicht anders.