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Das Erlebnis einer Osternacht: Aus der Dunkelheit ins Licht

Osternacht? Treffpunkt morgens um fünf Uhr vor der Kirche, dort der erste Teil des Gottesdienstes. Anschließend geht es in der Kirche weiter. Nein, das ist nichts für mich. Viiiiel zu früh am Tag. Diesmal nicht.
Doch ein Jahr später lasse ich mich überreden. Wenn alle so schwärmen, schau ich mir das auch mal an. Also quäle ich mich am Ostersonntag so früh wie selten aus den Federn und gehe los. Frisch ist es draußen. So richtig kalt wird mir, als wir vor der Kirche stehen. Trotz Feuer, an dem wir schließlich alle unsere Osterkerzen entzünden.Ich bin müde.
Singend ohne Orgelbegleitung ziehen wir mit unseren Kerzen in die dunkle Kirche ein – das ist schon stimmungsvoll. Die Kerzen befestigen wir an den Kirchenbänken in eigens dafür angebrachten Kerzenhaltern. Dann die Andacht unserer Pfarrerin. Kurz und knackig. Toll. Da war einiges dabei, was mich angesprochen hat. Wenn ich doch nur schon aufnahmefähiger wäre. Aber bestimmt gibt sie mir ihre Gedanken schriftlich. Ich werde wacher.
Beim nächsten Lied setzt die Orgel voll mit ein: „Er ist erstanden, Halleluja …“ (EG 116). Da kann ich aus ganzem Herzen mitschmettern. Ich liebe dieses Lied. „Sünd ist vergeben, Halleluja! Jesus bringt Leben, Halleluja!“ Das ist Ostern. Spätestens jetzt bin ich glücklich, dass ich mich auf den Weg gemacht habe. Solche emotionalen, spirituellen Momente sind schwer zu beschreiben. Darum lasse ich es. Nur so viel: Das ist so ein Moment.
Nach der Osternachtsfeier ist es draußen hell. Vom Gemeindehaus zieht der Duft nach frischem Kaffee herüber. Fast alle strömen dorthin, Richtung Frühstück. Wunderbar.