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“Das brandneue Testament” zeigt ein ungewöhnliches Gottesbild

Man kann den Film für respektlos halten. Denn Gott ist hier ein Sadist, der ständig neue Katastrophen anzettelt. Doch “Das brandneue Testament” zeigt auch eine kindliche Sehnsucht nach einer besseren Welt.

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Gott gibt es wirklich – und er ist ziemlich schlecht drauf! Nach Filmen wie “Toto der Held” und “Mr. Nobody” nahm sich Regisseur Jaco Van Dormael 2015 den Allmächtigen höchstselbst vor. Dabei interpretierte er ihn in “Das brandneue Testament” als Misanthropen, dem wenig an schöpferischer Energie geblieben ist. Und der stattdessen in seinem verwaschenen Bademantel frustriert zu Hause rumhockt, seine Familie schikaniert und allenfalls noch Freude daran hat, in seinem Büro sadistische Gesetze – etwa Murphy’s Law – auszutüfteln und unmögliche Gebote zu erlassen, die den Menschen das Leben vergällen. Aber zum Glück hat Gottvater (Benoit Poelvoorde) nicht nur seinen Sohn Jesus, der schon vor langer Zeit frustriert vom Vater das Weite gesucht hat, sondern auch eine Tochter (Pili Groyne).

Als die junge Ea eines Tages im ansonsten verschlossenen Büro ihres Vaters die Bilder der von ihm arrangierten Kriege und Katastrophen entdeckt, beschließt sie, ihm bei seinem fiesen Treiben in die Quere zu kommen. Sie hackt sich in einer unbeobachteten Minute in seinen Computer, verrät den Menschen per SMS ihr persönliches Sterbedatum und setzt sich dann durch einen in die Waschmaschine eingebauten Geheimgang von zu Hause ab.

Die fein ziselierte Fabel steckt voller aberwitziger Ideen und inszenatorischer Einfälle, wobei sich hinter ihrem mitunter schwarzen Humor großzügige Menschlichkeit sowie die fast kindliche Sehnsucht nach einer besseren Welt offenbaren.