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Das berühmteste Liebespaar der Antike

Mythen, Legenden, aber auch die historischen Ursprünge begegnen dem Besucher beim Gang durch die Ausstellung des Historischen Museums der Pfalz in Speyer. Dabei steht die Liebesgeschichte des bei der ersten Begegnung 52-jährigen Caesar und der 21-jährigen Kleopatra im Mittelpunkt. Vom 13. April bis 26. Oktober können Besucher anhand von 245 Objekten aus acht Ländern in die dramatische Epoche der Antike eintauchen.

Das erste Jahrhundert vor Christus war geprägt vom Untergang der Römischen Republik, dem Ende des Ptolemäerreiches in Ägypten und dem Aufstieg des ersten römischen Kaisers Augustus, wie Museumsdirektor Alexander Schubert erläutert. Augustus’ eindrucksvolle Büste stellt gleichzeitig den Höhepunkt und das Ende der Ausstellung dar: „The Winner Takes It All.“

Die Geschichte des römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar und der letzten ägyptischen Herrscherin Kleopatra VII. spielt darin die bestimmende Rolle, bevor sie mit der Ermordung Caesars im März 44 vor Christus jäh endet. Damit wurde der Übergang von der Römischen Republik zum Kaiserreich eingeleitet, gleichzeitig auch der Untergang der ptolemäischen Dynastie.

Anschaulich werden Vorgänge, entscheidende Personen, Ereignisse und die antiken Städte Alexandria und Rom lebendig. Ein differenzierter Blick auf Kleopatra über die Beziehung zu Caesar hinaus räumt mit so manchem Mythos hinsichtlich ihrer Schönheit, ihrem Einfluss und Charakter auf. „In ihrer Zeit und danach wird Kleopatra auf eine schöne und gleichzeitig gefährliche Frau reduziert“, erklärt Kurator und Projektleiter Lars Börner.

48 vor Christus ist Kleopatra Caesar nachweislich zum ersten Mal begegnet. Vieles, was danach kommt, ist Legende. „Ganz sicher können wir nie sein, ob Büsten die echte Kleopatra zeigen“, räumt Börner ein. Alle Indizien sprechen nach seinen Angaben indes dafür, dass die in der Ausstellung präsentierten Objekte auf Tatsachen basieren. Damit ist es aber dann auch mit der legendären Schönheit der Herrscherin vorbei. Eine dicke Nase und das kräftige Kinn lassen Bilder wie aus der Verfilmung von 1963 mit Elisabeth Taylor und Richard Burton wackeln.

Mit dem Spiel „Schiffe versenken“ können junge Museumsbesucher den Krieg zwischen Antonius und Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, um die Nachfolge von Caesars Macht auf harmlose Weise nachstellen. Der berühmte antike Leuchtturm von Alexandria, der mutmaßlich erste der Welt, ist als eindrucksvolles Korkmodell zu sehen. „Davon ist heute nichts mehr übrig“, erklärt Börner. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, Lotosduft einzuatmen und Informationen über die Verwendung der Lotosblüte in der Antike zu erhalten. Rom wird illustriert etwa durch Exponate von Schleuderbleien und ein Schwert (Gladius) mit versilbertem Knauf, Typ Mainz, gefunden in Ludwigshafen-Rheingönnheim.

Die italienische Zeitung, die auf einem Tisch im „Cafè AmoRes“ liegt, beschreibt die Entstehung einer Stadt auf dem Reißbrett und berichtet von Kleopatras Ankunft in Rom. Ein in Gold gerahmtes Bild im Raum dahinter zeigt Octavian bei der den Freitod sterbenden Kleopatra. Die Ausstellung verbindet Drama, Beziehungskrisen, politischen und gesellschaftlichen Wandel mit kunsthistorischen Schauplätzen und vermittelt Wissenswertes aus der Welt der Antike für Kinder und Erwachsene.