Mit Bekenntnissen zu Frieden, Zusammenhalt und einem geeinten, demokratischen Europa haben kurz vor der Europawahl die elften Christlichen Begegnungstage evangelischer Kirchen aus Ost- und Mitteleuropa begonnen. Zum Auftakt des internationalen Kirchentags in Frankfurt an der Oder und im polnischen Slubice wurde unter Beteiligung mehrerer Bischöfe ein Friedensgebet an der Frankfurter Friedensglocke am deutsch-polnischen Grenzfluss Oder gehalten.
Im Eröffnungsgottesdienst auf einer Open-Air-Bühne in der Innenstadt sagte der Berliner Bischof Christian Stäblein in seiner Predigt, die Begegnungstage seien Ausdruck der Freundschaft, des Willkommens für Geflüchtete und der Verbundenheit auch in der Sehnsucht nach Frieden. All dies werde „in Europa in diesen Tagen bitter benötigt“. Gegnern der Demokratie müsse mit Klarheit begegnet werden. „Verschiedenheit macht uns reich“, sagte Stäblein. Der polnische Bischof Jerzy Samiec sagte in seiner Predigt, Menschen müssten sich auch bei unterschiedlichen Auffassungen in grundlegenden Fragen mit Respekt begegnen. Dissonanzen stünden einer Einheit im Glauben nicht entgegen.
Zu dem bis Sonntag andauernden Christentreffen unter Beteiligung evangelischer Kirchen aus verschiedenen Ländern werden rund 4.000 Menschen erwartet. Die Begegnungstage mit rund 150 Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Nichts kann uns trennen“. Schirmherr ist Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).
Bei einem Empfang des Frankfurter Oberbürgermeisters René Wilke (Linke) und der evangelischen Landeskirche anlässlich der Begegnungstage sagte Woidke, er wünsche sich, dass davon auch „Bestärkung und Kraft“ für die Menschen ausgehen, die sich für das Wohl der Gesellschaft engagieren. Der Ministerpräsident betonte, es komme angesichts der Geschichte einem Wunder gleich, dass die Menschen in der Region heute gemeinsam miteinander in einem vereinten Europa leben dürfen. „Dieser Zusammenhalt wird uns stärken“, sagte Woidke.
Wilke sagte, er sei dankbar, dass die deutsch-polnische Doppelstadt diesmal als Ort des Christentreffens ausgewählt wurde, und sprach von einer „prachtvollen Vielfalt“ bei dem Kirchentag. Der Ministerpräsident und der Oberbürgermeister nahmen auch am Eröffnungsgottesdienst teil.
Zu den Begegnungstagen haben die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen eingeladen. Dazu sind im Programm auch fast 20 Bischöfe aus verschiedenen Ländern angekündigt, darunter aus der Ukraine, aus Ungarn, Tschechien und verschiedenen deutschen Landeskirchen. Der ukrainische Bischof Sandor Zan Fabian konnte nach Veranstalterangaben wegen der verschärften Ausreisebestimmungen der Ukraine nicht anreisen.