Artikel teilen:

“Chaplin” – Robert Downey jr. überragt in sehenswerter Biografie

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

In der Hommage an den genialen Meisterkomödianten Charlie Chaplin (1889-1977) lässt der britischen Regisseur Richard Attenborough den in Vevey in der Schweiz lebenden Künstler in den 1970er-Jahren auf seine Karriere und sein Leben zurückblicken. Zusammen mit seinem Biografen George Hayden erinnert sich Chaplin an seine Anfänge, die Londoner Jugendjahre, seine Theaterleidenschaft und die ersten Versuche als Komiker. Bei einer Tournee durch die USA macht er mit seinen erfrischenden Slapstick-Nummern auf sich aufmerksam und erhält ein Angebot, das ihn fast über Nacht zu einem gefeierten Hollywoodstar – und zu einem reichen Mann – macht.

Er gründet ein Studio, wird Produzent und fast scheint alles perfekt zu sein. Doch mit seinem bissigen Humor und seinen zahlreichen Frauengeschichten macht er sich im prüden Amerika nicht nur Freunde. Zu einem besonderen Gegner wird der spätere FBI-Chef J. Edgar Hoover. 1952 wird Charlie Chaplin nach einer Europareise die Rückkehr in die USA verweigert. Doch Chaplin lässt sich nicht unterkriegen.

Die glänzend besetzte Filmbiografie “Chaplin” von 1992 – unter anderem mit Robert Downey jr., Geraldine Chaplin, Dan Aykroyd, Anthony Hopkins und Kevin Kline – ist ein detailverliebter, hervorragend fotografierter Bilderbogen, der neben den zahlreichen skandalumwitterten Amouren des Komikers auch dessen aufrechte politische Haltung in einem reaktionären Umfeld beleuchtet. Der Verzicht auf starke Emotionalisierungen sorgt für eine gewisse Distanz zum Geschehen, die aber das Vergnügen an der liebevollen und besonders in der Hauptrolle brillant interpretierten Hommage nicht mindert.

Natürlich steht und fällt der Film mit dem dermaßen “echt” in die Rolle Chaplins geschlüpften Robert Downey jr. – der mit zunehmendem (Rollen-)Alter sich immer mehr der Physiognomie Chaplins angleicht -, dass man manchmal meint, er habe selbst den “Slapstick” erfunden. Dass diese schauspielerische Leistung nicht mit einem Oscar belohnt wurde, ist vielleicht die letzte Rache an einem Genie, dass sich nie den Gesetzen Hollywoods gebeugt hat.