Das Archiv des Niederländischen Königshauses hat dem Bundesarchiv NS-Unterlagen zu dem 2004 verstorbenen Prinzen Bernhard übergeben, dem Großvater des derzeitigen Königs Willem-Alexander. Es handelt sich um die Karteikarte des 1911 in Jena geborenen Bernhards zur Lippe aus der Zentralen NSDAP-Mitgliederkartei sowie weitere Dokumente wie Briefkorrespondenz und Gesprächsnotizen, teilte das Bundesarchiv am Mittwoch in Berlin mit. Die Unterlagen waren Prinz Bernhard 1949 durch den US-amerikanischen Militärgouverneur General Lucius D. Clay überlassen worden und seitdem im Besitz des Königlichen Hausarchivs.
Im vergangenen Jahr war nach Angaben des Bundesarchivs die von Prinz Bernhard zeitlebens bestrittene Mitgliedschaft durch einen Quellenfund im Königlichen Hausarchiv öffentlich geworden. Der gebürtige Deutsche war demnach 1933 in die NSDAP eingetreten und zudem Mitglied der Reiter-SS.
Die Karteikarte werde in die rund 12,7 Millionen Karten umfassende Zentrale Mitgliederkartei der NSDAP im Bundesarchiv eingeordnet und könne wie die anderen Dokumente nach den Bestimmungen des Bundesarchivgesetzes genutzt werden, hieß es. Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann sagte in Berlin, damit werde „eine bedeutsame Überlieferungslücke geschlossen“.
Die NSDAP-Mitgliederkartei befindet sich den Angaben zufolge seit 1994 im Bundesarchiv. Zuvor war sie Teil des in US-amerikanischer Verwaltung befindlichen Berlin Document Center (BDC) und unter anderem zur Vorbereitung der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse genutzt worden.