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Bundesamt: Geschlossene Räume schützen gut vor Strahlung

Der Krieg in der Ukraine lässt auch die Angst vor Atombomben und Unfällen in Atomkraftwerken wieder steigen. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat Empfehlungen, was im Fall der Fälle zu tun ist.

Nach dem Einsatz von Atomwaffen oder Unfällen in Atomkraftwerken in Deutschland oder in der Nähe liegenden Ländern sollte man schnellstmöglich in geschlossenen Räumen Schutz suchen. Das empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz. “Man kann sich durch Aufenthalt in geschützten Räumen ziemlich gut vor der Strahlung schützen”, sagte der Leiter der Abteilung für radiologischen Notfallschutz, Florian Gering, am Dienstag. Dafür seien keine speziellen Schutzbunker nötig, auch Kellerräume, innenliegende Räume ohne Fenster und Tiefgaragen seien geeignet und könnten einen sehr guten Schutz bieten.

Eine Evakuierung betroffener Gebiete sei hingegen nur bei Unfällen in Atomkraftwerken eine sinnvolle Möglichkeit, so der Experte weiter. Bei Atombombenexplosionen bleibe zu wenig Vorwarnzeit. Dadurch bestünde die Gefahr, dass die Bevölkerung bei einer Evakuierung der radioaktiven Strahlung ungeschützt ausgesetzt wäre. “Das muss unbedingt vermieden werden”, sagte Gering. “Der Schutz im Freien, auch wenn man sich in einem Auto zum Beispiel aufhält, ist minimal.”

Nach dem Einsatz von Atomwaffen gehe das Strahlungslevel nach ein bis zwei Tagen meist sehr stark zurück, auf ein Hundertstel oder weniger, erklärte der Experte. “Wenn man die ersten Stunden und Tage sich in geschützten Räumen aufhält, dann ist das Strahlungsbelastungsrisiko dadurch schon vermeidbar.” Sollte danach die Strahlung weiterhin so hoch sein, dass Gesundheitsrisiken bestehen, könne eine nachträgliche Evakuierung in Betracht kommen.

Ein weiteres Thema sei der Schutz vor dem Einatmen von radioaktiven Stoffen. Diesem komme bei Unfällen in Atomkraftwerken eine sehr große Bedeutung zu. In diesen Fällen sei die Einnahme von Jod-Tabletten sinnvoll, um die Schilddrüse zu schützen, erklärte Gering. Bei Atombombenexplosionen brächten die Tabletten hingegen keine Vorteile.

Ebenfalls wichtig zur Minimierung von Gesundheitsrisiken sei der großflächige Schutz bei der Aufnahme von Nahrung. Nahrungsmittel aus dem eigenen Garten sollten im Fall der Fälle nicht verzehrt werden, da sie radioaktiv belastet sein könnten, sagte Gering. Dies sei in beiden Szenarien ähnlich.