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Bürgerschaftspräsidentin Grotheer wirbt für Solidarität mit Juden

Bremens Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer (SPD) hat bei einer Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Gewaltexzesse der Nationalsozialisten für Solidarität mit Jüdinnen und Juden geworben. Es sei wichtig hinzuschauen, denn auch 78 Jahre nach dem Ende des Holocausts hätten Menschen jüdischen Glaubens immer noch keinen sicheren Ort, sagte Grotheer am Donnerstag bei einer Gedenkstunde an einem Mahnmal in der Bremer Innenstadt und bekräftigte: „Wir alle stehen in der Verantwortung, alles dafür zu tun, um diesen sicheren Ort zu schaffen.“

Grotheer erinnerte sowohl an die Opfer der Pogrome vom 9. November 1938 als auch an die Getöteten des Terrorüberfalls der Hamas auf Israel vom 7. Oktober dieses Jahres. Die Nacht vor 85 Jahren sei ein barbarischer Akt des Hasses und der Zerstörung gewesen, der die Schrecken des Holocausts ankündigte – auch in Bremen und Bremerhaven. Sorge bereiteten ihr aber auch die aktuellen Entwicklungen in Deutschland. Auch wenn die Anzahl der antisemitischen Straftaten einen leichten Rückgang erfahren habe, sei besonders die Zahl der extremen Straftaten mit tödlicher und schwerer Gewalt angestiegen.

Als Gastrednerin zur Gedenkstunde war Tova Pagi angereist, eine Überlebende des Holocausts aus Haifa in Israel. Die heute 90-Jährige überlebte Arbeitslager, Konzentrationslager und einen Todesmarsch. Im Sommer 1947 siedelte sie mit ihrer Mutter nach Israel über. Sie sei durch die Hölle gegangen, habe aber den Glauben an die Menschheit nicht verloren, sagte Pagi. In ihrer Rede betonte sie die kleinen Momente in ihrer Kindheit, in denen ihr wenige mutige Menschen Hilfe entgegengebracht und so Mitgefühl bewiesen hätten.