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Bündnis fordert Lohnersatz für pflegende Angehörige

Die große Mehrheit der Pflegebedürftigen werden zuhause versorgt, davon mehr als die Hälfte allein von Angehörigen ohne professionelle Unterstützung. Ein Bündnis fordert gerechtere Verteilung und finanzielle Unterstützung.

Pflegende Angehörige sollen nach dem Willen eines Sozialbündnisses einen steuerfinanzierten Lohnersatz erhalten. Wer pflegt, dürfe nicht in die Armut rutschen, heißt es in einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Schreiben des Bündnisses “Sorgearbeit fair teilen”.

Eine Lohnersatzleistung solle Einkommensverluste von Menschen ausgleichen, die eine nahe stehende Person pflegen und deshalb ihre Erwerbsarbeit unterbrechen oder reduzieren müssen. Zugleich soll die Leistung ein Anreiz für Männer sein, mehr Pflegeverantwortung zu übernehmen. Außerdem seien zwingend Reformen erforderlich, die es pflegenden Personen ermöglichten, sich flexibler beruflich freistellen zu lassen.

Nicht nur zwischen den Geschlechtern muss informelle Pflege aus Sicht der Mitgliedsorganisationen des Bündnisses umverteilt werden. Es müsse auch mehr Sorgearbeit durch professionelle Unterstützungsangebote erfolgen. Die starke Zunahme vor allem älterer pflegebedürftiger Personen in den nächsten Jahrzehnten könne nicht allein über häusliche Pflege durch nahe stehende Personen aufgefangen werden. Dazu sei ein Ausbau der professionellen Pflegeinfrastruktur nötig.

Dem Bündnis gehören 31 Mitgliedsverbände an, darunter die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Gesamtverein des Sozialdienstes katholischer Frauen oder das Forum katholischer Männer.