Das Bündnis „Wir wollen wohnen“ kritisiert geplante Kürzungen für Beratungsangebote gegen Wohnungsverlust in Nordrhein-Westfalen. „Wohnungspolitische Impulse bleiben aus und bei der Prävention von Wohnungsverlust setzt Schwarz-Grün den Rotstift an“, erklärte das Bündnis aus Mietervereinen, Sozialverbänden und Gewerkschaften am Mittwoch in Düsseldorf. Man sei enttäuscht von den Planungen der Landesregierung für den Haushalt 2025. Das Bündnis befürchtet mehr Fälle von Wohnungsverlust. Für Mittwoch ist im Landtag eine Anhörung zu den Haushaltsplänen für das kommende Jahr geplant.
Das Bündnis verwies darauf, dass die Mietschuldenberatung Teil der Schuldnerberatung ist. Deren Finanzierung soll allerdings laut der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege 2025 um mehr als 60 Prozent gekürzt werden – von 463.400 Euro auf 176.600 Euro.
Kirsten Schwenke, Vorständin der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL), betonte, durch Kürzungen in der Beratung der Freien Wohlfahrtspflege und an den Strukturen im Hintergrund würden sich die Probleme verlagern. Wenn Menschen ihre Wohnung verlören, würden Sozial- und Wohnungsämter der Städte und Gemeinden „umso stärker belastet“, warnte sie. Auch Jugendämter und Notunterkünfte würden stärker beansprucht. So würden die Kosten für den Staat an anderer Stelle deutlich steigen, wenn bei der Freien Wohlfahrtspflege gespart werde. Die Beraterinnen und Berater würden Wohnungsverlust, wenn möglich, verhindern und sich für soziale Lösungen einsetzen.
Der Vorsitzende des Mieterbundes NRW, Hans-Jochem Witzke, forderte mehr Mittel für den öffentlich geförderten Wohnungsbau. Die Landesregierung dürfe nicht weiter zuschauen, wie die Zahl der Sozialwohnungen stetig abnimmt. Der Sprecher der Caritas NRW, Frank Johannes Hensel, zeigte sich zudem besorgt über geplante Kürzungen in der freien Straffälligenhilfe. „Sollten sich die geplanten Kürzungen verwirklichen, dann verlieren Haftentlassene diese erste wichtige Anlaufstelle“, kritisierte er. Die Gefahr der Wohnungslosigkeit sei für viele Betroffene groß.
Die Freie Wohlfahrtspflege in NRW protestiert seit Monaten gegen Kürzungen des Landes im sozialen Bereich. In NRW waren laut dem Statistischen Landesamt (IT.NRW) zu Jahresbeginn mehr als 105.000 Menschen wegen Wohnungslosigkeit in einer Einrichtung untergebracht. Das waren etwa 24 Prozent mehr als im Vorjahr.