Eine „theologische Bilanz“ nennt der westfälische Ruhestandspfarrer Heinrich Jürgenbehring sein kürzlich erschienenes Buch. Der Autor beschäftigt sich darin in einzelnen locker hingeschriebenen, gut lesbaren Essays mit verschiedenen Fragen des christlichen Glaubens. Es geht um „Gott – schwierig und erfreulich“, um „Jesus von Nazareth – der ‚exemplarische Mensch‘“, um Freiheit, Schöpfung und Mystik.
Jürgenbehring, Jahrgang 1939, absolvierte zunächst in Bielefeld-Bethel eine Diakonen- und Krankenpflegerausbildung. Später studierte er Theologie, ging mit 41 Jahren ins Gemeindepfarramt, promovierte und war die letzten elf Jahre seines Berufslebens Ausbildungsleiter der Diakonenschule Martineum in Witten. Seinen Überlegungen merkt man an: Da hat einer ein Leben lang bis heute aufmerksam das Weltgeschehen verfolgt und theologisch gedeutet. Manch eine theologische Position, die vor Jahrzehnten noch heilsbringend schien, sieht Jürgenbehring heute durchaus kritisch; andere haben für ihn durchgetragen. So setzt er sich in dem Kapitel „Frieden muss noch werden“ mit der pazifistischen Haltung Franz Alts auseinander und kommt nach eigehender Betrachtung der aktuellen politischen Lage zu dem Schluss: Pazifismus ja – aber nicht aus Prinzip, sondern aus der jeweiligen Situation heraus.
Heinrich Jürgenbehring verknüpft Leben und Glauben. Seine Gedanken zu lesen und nachzuvollziehen, ist, auch wenn man ihm nicht in allen seinen Analysen zustimmen möchte, interessant und gewinnbringend. leg
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Buchtipp: Pfarrer Heinrich Jürgenbehring zieht Bilanz
