BIELEFELD – Auf die Bedeutung des Glockengeläuts macht die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) aufmerksam. Die Glocke als klingendes Kulturerbe soll stärker in das öffentliche Bewusstsein kommen, hieß es in einer Mitteilung der EKvW. Dazu hat sich die westfälische Landeskirche einer deutschlandweiten Kampagne mit dem Motto „Hörst du nicht die Glocken?“ angeschlossen und Informationen zum Thema Glockengeläut in einer Broschüre aufbereitet.
Weit über 2000 Glocken, davon viele hundert historisch wertvoll, läuteten regelmäßig in den evangelischen Kirchen Westfalens. „Sonntags rufen unsere Glocken die Gemeinde zum Gottesdienst, zur Begegnung mit Gott. Aber der Gottesdienst ist nicht auf den Sonntagmorgen beschränkt, wir können an jedem Tag und zu jeder Stunde Gott dienen“, erklärt Präses Annette Kurschus. „Glocken begleiten uns durch den Tag. Ihr Verkünden von Zeit und Stunde erinnert uns an die Ewigkeit und an die Zuwendung Gottes zur ganzen Welt.“
Wann soll geläutet werden und wann nicht? Wie lange? Was ist beim vollen Geläut zu Gottesdiensten und anderen Anlässen zu beachten? Auf solche Fragen antwortet die Broschüre. Der Gebrauch der Glocken habe sich in einzelnen Kulturlandschaften unterschiedlich entwickelt, heißt es darin. Regionale Läutesitten sollen auch in Deutschland weiter mit Leben gefüllt werden. Mancherorts brauche die Läutepraxis aber auch einen neuen Impuls, um auch künftig positiv wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Die Glocken-Kampagne will solche Impulse geben.
Glockengeläut ist Kirchenmusik – wie Chorgesang, Orgelspiel oder Posaunenchor. Davon ist Claus Peter, Glockensachverständiger der EKvW, überzeugt. Er berät Gemeinden in allen Fragen des Geläuts, inspiziert die bronzenen Klangkörper, beurteilt ihren Zustand, macht sachkundige Vorschläge zum Erhalt wertvoller alter Glocken. Das sogenannte Gebetsläuten „gibt dem Tag eine Struktur, regelmäßiges kurzes Innehalten bringt ins Bewusstsein: Es ist gut, sich im Getriebe des Tages immer wieder zu besinnen.“
Gerade in einer zunehmend multireligiösen und pluralistischen Gesellschaft, findet Claus Peter, „macht das Geläut der Glocken die Präsenz der Kirche deutlich und erinnert an das, was sie uns zu sagen hat.“ In der Adventszeit sind jetzt entsprechende Informationen an alle 494 Kirchengemeinden sowie die Berufsverbände für Kirchenmusik und Küsterdienst verschickt worden. UK
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Bruder Jakobs Wecker
Mit der Broschüre „Hörst du nicht die Glocken?“ will die Evangelische Kirche von Westfalen das Bewusstsein für ein „klingendes Kulturerbe“ stärken
