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Brot des Lebens

Die Sehnsucht nach Frieden mit Gott stillen. Gedanken zum Predigttext am 7. Sonntag nach Trinitatis Von Ursula Hecht, Diakonin in der Crossway Church in Berlin (International Baptist Church)

Predigttext am 7. Sonntag nach Trinitatis: Johannes 6,30–35

Da sprachen sie zu ihm: Was tust du für ein Zeichen, auf dass wir sehen und dir glauben? Was wirkst du? Unsre Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht (Psalm 78,24): „Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.“ Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben. Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot. Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.

Von Ursula Hecht Jesus spricht zu dem Volk. Es ist kein freundliches Gespräch. Die Atmosphäre ist angespannt. Sind dies wirklich die gleichen Menschen, die vor Kurzem das Speisungswunder erlebt haben? Wer sie auch sind, sie gehen von falschen Schlussfolgerungen aus. Jesus räumt damit auf. Hinter ihrer Forderung nach einem sichtbaren Wunder steht die Frage nach seiner Macht. Als Vorbild führen diese Menschen Mose an, der zur Zeit der Wüstenwanderung Israels deutliche Wunder tat. Sie glorifizieren ihn als den großen Mann der Vergangenheit. An ihm soll sich Jesus nun messen. Wenn sie ihm glauben sollen, dann nur, wenn er seine Macht – wie Mose – durch Taten belegt. Damit zeigen sie doppelt ihre Fehleinschätzung. Weder war Mose mächtig, noch war er der eigentlich Handelnde. Es stimmt, dass Mose ein treuer Diener Gottes war, der viel für sein Volk tat. Mose vertraute auf Gott und glaubte ihm. Und doch war nicht Mose der Held in der Manna-Geschichte. Gott ist es.

Die Gegenwartsform des Verbes ist kein Irrtum in der Wiedergabe der Aussage Jesu. Gott ist der Handelnde. Gott ist der „Ich bin“. Genauso hat er sich Mose vorgestellt. Gott ist der, der das Leben gibt – in jeder Hinsicht, zu jeder Zeit. Jesus erklärt es anhand des Beispiels aus der Wüste. Gott gibt – das Brot vom Himmel: sowohl das Manna, das den leiblichen Hunger des Volkes stillte, als auch das Brot des Lebens, das den Hunger der Menschen nach Versöhnung mit Gott stillt. Die Aussicht auf solches Brot begeistert die Zuhörer. Das wollen sie haben!

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