Der bosnisch-serbische Nationalist Milorad Dodik sorgt seit Wochen für Wirbel. Eigentlich besteht Haftbefehl gegen ihn. Trotzdem tauchte er nun in Israel auf. Und vergleicht dort Serben und verfolgte Juden.
Der umstrittene bosnische Serbenführer Milorad Dodik ist am Dienstag nach Israel gereist. “Ich habe meinen Besuch in Israel begonnen, einem Land, dessen Stärke, Geschichte und Entschlossenheit ich zutiefst respektiere”, verkündete der separatistische Politiker in Sozialen Medien. Wie Dodik trotz bestehenden Haftbefehls sein Heimatland verlassen konnte, ist derzeit Gegenstand von Ermittlungen. Medien hatten in den vergangenen Tagen spekuliert, dass Dodik in Israel politische Zuflucht suchen könnte.
Bereits zu Wochenbeginn hatte Dodik in Serbien an einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 26. Jahrestags der Nato-Bombardierung Belgrads teilgenommen. Pressebilder zeigten den Präsidenten der bosnischen Teilrepublik Srpska an der Seite von Staatspräsident Aleksandar Vucic.
In Israel will Dodik an einer Antisemitismus-Konferenz teilnehmen. Zum Auftakt seines Besuchs schlug der kontroverse Populist abermals nationalistische Töne an. So wie Israel sich kompromisslos verteidige, verteidige die bosnische Teilrepublik Srpska ihr Existenzrecht, zitieren bosnische Medien Dodik. Und so wie Juden hätten auch Serben in der Vergangenheit “Versuche der vollständigen Ausrottung” überlebt.
Drei Jahrzehnte nach dem Bosnienkrieg (1992-1995) mit mehr als 100.000 Toten ist Bosnien-Herzegowina erneut von politischen Spannungen gezeichnet. Zuletzt erließ Dodik eine Reihe umstrittener Gesetze mit dem Ziel, die überwiegend von ethnischen Serben bewohnte Teilrepublik Srpska vom Rest des Landes zu isolieren. Derzeit besteht ein Haftbefehl gegen Dodik, da er wiederholt Vorladungen der Staatsanwaltschaft in Sarajevo ignoriert hatte.